FLT
(unbekannter Gast):
Selbstverständlich liegen "Master-Pläne" in den Schubladen. - Wobei man hier aber zwischen kurz-, mittel- und langfristig unterscheiden muss. Je länger die Pläne in die Zukunft reichen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht bzw. nur in stark veränderter Form umgesetzt werden. So wurde z.B. im Badeparadies Titisee die ursprünlich geplante "Schwarzwaldhof"-Gebäudeform (aufgrund von Einwänden) nicht realisiert.
Schönes Beispiel ist auch der Europa-Park, der z.B. seine Straßenführung oder Mitarbeiterparkplätze (vermutlich trotz langfristigem Masterplan) schon mehrmals verändert und sich an die aktuellen Gegebenheiten (Besucherzahlen, Bedarf,...) angepasst hat.
Mit "Erweiterungspläne schmieden" meine ich kurzfristige und konkrete Pläne von Erweiterungen die in mittel- bzw. langfristigen Pläne "angedacht" sind. Wobei dies auch nicht ausschließt, dass komplett "neue" Erweiterungen realisiert werden.
Erweiterungen sind selbstverständlich ideal für Marketing-Zwecke geeignet. Kein erfolgreicher Unternehmer wäre so "doof" und würde alles Pulver schon bei der ersten "Schlacht" verschießen und anschließend dem Verfall zuschauen. - Dies ist höchstens bei öffentlichen Einrichtungen (z.B. Schwimmbädern) der Fall - wobei immer mehr Städte diesen Investitionsstopp nun durch Schließen der Bäder bezahlen müssen.
Schönes Bsp. für die schrittweise Umsetzung von Erweiterungsplänen ist ebenfalls der Europapark, dessen neue Holzachterbahn bereits während der Bauzeit gigantisches Feedback und Aufmerksamkeit (europa- und weltweit!) im Internet auf sich zieht und dadurch auch "offline" für riesigen Gesprächsstoff sorgt. Eine äquivalente vom Park durchgeführte weltweite Werbeaktion mit "bunten Parkbildchen" würde vermutlich genausoviel Kosten wie der Bau der Bahn, die für sich genommen bereits ein "Marketing-Instrument" darstellt. Vermutlich hat sich alleine durch den Bau (und der dadurch zusätzlich angelockten Besucher) die Bahn bereits finanziert.
D.h. du baust und eröffnest erstmal und den Rest finanzierst du dann durch das Bereits offene Gewerbe nach. Eigentlich ist soetwas abzulehnen, da es Finanzwirtschaft ist, aber es passiert ja offensichtlich und macht die Meisten Leute hier glücklich : /
Ich sehe darin absolut nichts Verwerfliches - denn nur so funktioniert zeitnahes Wachtum. Investitionen und Schulden sind das A&O und etwas positives, solange man sie mit Bedacht macht auf Nachhaltigkeit prüft und sie sich leisten/tilgen kann. Geld, das auf der "hohen Kannte" liegt bringt niemandem etwas, sondern stellt - gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten - eine große Gefahr dar. Wenn alle nur sparen würden, ginge es uns allen ganz schnell ganz dreckig. Der Konsum würde einbrechen und unser Geld wäre schneller wertlos als wir schauen könnten. Entscheident ist es, das Risiko richtig einzuschätzen und nicht aus "Geld- und Renditegeilheit" unüberlegte Entscheidungen zu treffen, wie dies z.B. bei der ".com"- oder "Immobilien"-Blase der Fall war.
Was wäre denn die Folgen für ein Bad, welches "brav" spart bis es die Erweiterung "bar" bezahlen kann? - Die Einrichtung würde ohne Investionen und Erweiterungen veralten. Selbst wenn regelmäßig ausgebessert würde, wäre der Verlust von Aufmerksamkeit und Besuchern eine unausweichliche Konsequenz. Wachstum ist die einzige Chance um diesem Schicksaal zu entgehen. Bereits ein kurzer Stillstand kann "tödlich" enden. - Besonders wenn zusätzliche Konkurrenz den Markt betritt.
Es ist fraglich, ob das in der Zwischenzeit "Ersparte" dann überhaupt noch ausreichen würde um diese negativen Effekte wieder umzukehren. Vermutlich müsste man dann erst recht Geld aufnehmen. Geld, welches wesentlich "gefährdeter" wäre, da man sich den (ehemaligen) Kundenstamm erst wieder mühselig erarbeiten müsste. Und ob es gelingt, Gäste, die man zuvor erfolgreich vergrault hat wieder zurückzuholen ist zu bezweifeln.