Mega Thermen/Spaßbad-Projekt in Bad Herrenalb

  • Am Wochenende hat in Bad Herrenalb (Baden-Württemberg) im Nordschwarzwald ein Bürgerentscheid den Weg für ein "Millionen-Projekt" frei gemacht bzw. wenigstens eine große Hürde genommen.


    Dort soll sowohl eine Therme als auch ein Spaßbad mit Rutschen entstehen, welches lt. Investor

    Zitat

    in der Größenordnung "zwischen in Titisee-Neustadt und Erding"

    liegen soll! (Quelle)


    Die Investitionssumme von angeblich "mindestens 160 Millionen Euro" (Quelle), die der aktuell interessierte Investor nannte, lässt großes erahnen...


    Beindruckend beim Bürgerentscheid ist vor allen Dingen die hohe Zustimmung von deutlich über 60% der Wähler sowie die hohe Wahlbeteiligung an sich. - Schön zu sehen, dass die Miesmacher noch nicht überall die Oberhand haben.


    Ich beobachte die Planungen schon länger, war bislang allerding eher pessimistisch, da die Nörgler in der Presse sehr stark vertreten waren. Allerdings freue ich mich nun umso mehr, dass sich in Sachen moderner Thermen und Spaßbäder hier im vernachlässigten Südwesten endlich was tut. Nach Titisee, Sinsheim und (in Zukunft) dem EP-Wasserpark wäre dies ein weiteres Highlight, wobei bis zur Umsetzung vermutlich noch längere Zeit ins Land geht. Außer dem "grünen Licht" der Bevölkerung steht nämlich leider noch überhaupt nichts fest.


    Ausführliche Informationen zum geplanten Projekt findet man hier:


    Mega-Projekt auf der Schweizer Wiese in Bad Herrenalb

    « Nächste Änderung:  Übermorgen um 13:35:52 von SilentDiver »

  • Dann wollen wir mal sehen, ob und in welchem Umfang das Ganze realisiert wird. Kennt irgendwer die Investoren? Warum wollen die ausgerechnet in Bad Herrenalb (mit viel Konkurrenz durch andere Bäder) investieren?


    Aber ein wenig erinnert das Ganze an den Verkauf von Fort Fun.

  • Nach der Entscheidung hat man bekanntgegeben, dass derzeit 5 Weltneuheiten geplant sind. 2 im Bereich Sauna und gleich 3 Weltneuheiten im Erlebnisbad:
    http://www.schwarzwaelder-bote…c7-abb1-cf01852cf2a4.html


    Es wird auf jeden Fall interessant. Baubeginn soll möglichst schon im Herbst 2015 und Eröffnung 2017 sein.



    Warum wollen die ausgerechnet in Bad Herrenalb (mit viel Konkurrenz durch andere Bäder) investieren?


    Viel Kokurrenz? - Also davon kann meiner Meinung nach keine Rede sein. Das Bad dürfte kaum mit Stadtbädern wie Karlsruhe oder Ettlingen vergleichbar werden. Vor allen Dingen wenn man sich im Vergleich dazu anschaut wie viel Bäder in den letzten Jahren in den östlichen Bundesländern aus dem Boden gestampft wurden. Dort ist es kaum verwunderlich, dass mitunter deutlich am Markt vorbei geplant wurde. Aber in Baden-Würrttemberg sehe ich die Gefahr aktuell nicht.


    Die meisten Bäder im Umkreis von Bad Herrenalb haben 20,30 oder noch mehr Jahre auf dem Buckel und sind damit alles andere als auf dem neuesten Stand. Der Mief der 70er und 80er wurde oft allerhöchstens überpinselt oder dezent modernisiert. Auch die alte Sieben-Täler-Therme, an dessen Standort das neue Bad entstehen soll, kann ihr wahres Alter nur schwer verbergen.


    Hinzu kommt noch, dass sich es sich bei dem Ort nicht um "Herrenalb" sondern um "Bad Herrenalb" handelt, wobei das vorangestellte "Bad" bei vielen potentiellen Gästen bereits ein Qulitätssiegel darstellt und alleine deshalb potentielle (Kur)Gäste anzieht.


    In Erding kämpft man ja aktuell bislang vergebens darum, dass das Wasser als Quell- und Heilwasser anerkannt wird, damit es eines Tages "Bad Erding" gibt: http://www.merkur-online.de/lo…il-bad-erding-147791.html


    In Bad Herrenalb ist man da schon deutlich weiter und bereits für das Heilwasser bekannt. Allerdings wurde Hinzu kommt noch, dass große Teile der Bevölkerung hier Baden-Würrttemberg insbesondere im Dreieck Karlsruhe-Baden-Baden-Stuttgart nicht gerade am Hungertuch nagen (um es vorsichtig auszudrücken) und für solche Einrichtungen sicher auch bereitwillig den einen oder anderen Euro springen lassen. Was die Lage betrifft könnte sie kaum besser sein.


    Zu den erwähnten geplanten 160 Mio Euro muss man jedoch noch sagen, dass damit nicht nur Spaßbad/Therme sondern auch ein Hotel sowie ein Gesundheitsbereich finanziert werden soll.

    « Nächste Änderung:  Übermorgen um 13:35:52 von SilentDiver »

  • Europabad, Miramar, Badeparadies Sinsheim, Europapark Rust mit in etwa zeitlich gleichem Eröffnungstermin. Hinzu kommen schöne kleine und mittlere Wellnessbäder mit Stammpublikum. Die Gegend heißt ja nicht umsonst BADEN.


    Ein weiterer Minuspunkt ist die Erreichbarkeit. Die S-Bahn braucht aus der Karlsruher Innenstadt rund eine Stunde. Eine Autobahn ist weit weg.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der Schwarzwald ist wunderschön. Aber ich fürchte, dass man in Bad Herrenalb sich mit diesem Projekt überhebt.

  • Bahnschalker :
    Aus Sicht eines Spaßbadfans gebe ich dir recht. In der Sicht hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Wobei das Miramar auch schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eröffnet wurde. Ich denke, die Hauptzielgruppe liegt ganz klar bei den Leuten, die "das Geld haben". Und dies sind in aller Regel nicht die Familien mit kleinen Kindern und frisch finanzierter Immobilie. Die Leute, die sich das Bad regelmäßig leisten (können), dürften in aller Regel nicht mit Bus, Bahn oder Kleinwagen sondern eher mit dem Mittelklassewagen anreisen.


    Ich denke, dass auch in Bad Herrenhalb - so liest es sich jedenfalls - das Spaßbad eher als nettes zusätzliches Feature zu sehen ist Wenngleich die Dimensionen sicherlich in einer ordentlichen Größenordnung liegen. Der Schwerpunkt dürfte aber sicherlich auf dem Begriff "Therme" verbunden mit Gesundheit, Wellness und Sauna liegen.


    Die meisten Bäder haben Stammgäste, vermutlich sind viele von ihnen nur mangels Alternative zu Stammgästen geworden. Alleine in der alten Sieben-Täler-Therme in Bad Herrenalb kommen bislang insgesamt (noch) rund 500 Gäste täglich, wobei es - als die Therme ihre Glanzzeit hatte - offenbar deutlich mehr waren. Das Einzugsgebiet (90 min) Fahrt wird auf über 17 Mio Menschen beziffert unter denen ganz sicher potentielle Stammgäste sind.


    Im Südschwarzwald in Titisee-Neustadt, waren die kritischen Stimmen zunächst ebenfalls skeptisch, sind mittlerweile aber fast vollständig verstummt, da die Erwartungen in Sachen Besucherzahlen voll erfüllt und z.T. sogar übertroffen wurden. Insbesondere die Lage (ebenfalls ohne Autobahn weit und breit) war ein Kritikpunkt. Auch der Nordschwarzwald ist eine beliebte Ferienregion und warum sollte sich der Erfolg hier nicht wiederholen.


    In trockenen Tüchern ist dennoch noch nichts. Natürlich besteht die Gefahr, dass sich der Investor überhebt und dass die Stadt dann am Ende ohne Grundstück und womöglich mit einer Bauruine da steht. Allerdings ist man sich dessen in Bad Herrenalb bewusst drüber und will sich deshalb im Vorfeld auch absichern. Letztendlich gehört sicherlich auch etwas Mut dazu, denn wie heißt es so schön "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt".

    « Nächste Änderung:  Übermorgen um 13:35:52 von SilentDiver »

  • Das Problem sind die Investoren, die einem das Blaue vom Himmel versprechen und dann es nicht einlösen. Je größer das Projekt, desto größer die Gefahr einer Blase. Wir fahren im Sommer an die Ostsee. Da will ein Investor das Südstrand-Resort auf Fehmarn bauen. Passiert ist nichts - außer jeder Menge Streit.


    http://www.welt.de/regionales/…otel-spaltet-Fehmarn.html


    Außerdem gibt es - siehe Wund-Gruppe - immer wieder geänderte Pläne. Und wenn man dann endlich umsetzt, kann es passieren, dass sich das Altenheim nebenan gestört fühlt (Palm Beach) oder die Behörden so langsam mahlen, dass der Investor woanders das Geld investiert.


    Um den Bogen zurück nach Bad Herrenalb zu spannen: Warten wir auf die 5 Weltneuheiten (Doppel-Dreifachlooping-Racer mit Überholmöglichkeit und Kaffepause unterwegs ;D) . Vielleicht sind diese ja so attraktiv, dass meine Befürchtungen unbegründet sind.

  • Meine Skepsis scheint berechtigt. Komisch, dass es immer wieder Kommunen gibt, die immer blinder werden, je höher die versprochenen Investitionen sind. Es bestätigt mich in meiner These, dass die meisten Entscheider in den Kommunen und Gemeinden leider vollkommen ahnungslos sind.