Freizeitbad AQUA MARIEN
Stadtwerke Marienberg GmbH
Am Lautengrund 5
09496 Marienberg
Tel.: 03735/68080
Fax: 03735/680837
E-Mail: http://www.aquamarien.de<!-- m -->
Da der Forellenhof Plohn aufgrund des defekten "Drachenlooping" verschoben wurde, war ich am Wochenende ersatzweise im Freizeitbad "Aqua Marien". "Das schönste Bad der Region" nennt es sich selbst, was ich allerdings nicht beurteilen kann, weil ich die anderen Bäder der (näheren und weiteren) Region noch nicht besucht habe. Das wäre das Greifensteinbad in Geyer und das Erzgebirgsbad Thalheim. Dennoch hat es mir dort sehr gefallen.
Architektonisch ähnelt es sehr stark dem "Platsch" in Oschatz. Die Halle hat einen halbkreisförmigen Querschnitt, die runde Seite ist vollverglast, während sich hinter der geraden Seite Eingangsbereich, Sauna, Gastrobereich etc. befinden. Dort, wo beim Platsch der Rutschenbereich anfängt, gibt es hier ein 25m-Schwimmbecken. Das ist recht klein gehalten, es gibt keine Sprunganlage und lediglich zwei Startblöcke. Wie ich finde, ist diese Ausstattung bei einem Freizeitbad jedoch ausreichend. Daneben gibt es einen Trocken-Spielbereich, der für je 50 Cent Minigolf, Mini-Bowling, Pool Billard und Tischfußball bietet. Diesen habe ich aber nicht getestet.
Zentral gelegen befindet sich das große Wellenbecken, welches noch eine Paddelmaschine zur Erzeugung der Wellen benutzt. Die hört man bei Wellengang auch deutlich, wenn man taucht. Die Wellen sind recht hoch und kräftig, am flach abfallenden "Strand" bekommt man, setzt man sich dort hin, durchaus eine "geklatscht". In einer kleinen seitlichen Einbuchtung befindet sich der Fangbereich einer kurzen und langsamen Breitrutsche, der in den kurzen, kreisrunden und sehr starken Strömungskanal übergeht. Hier sollte man durchaus geübter Schwimmer sein, um von der Strömung nicht unter Wasser gezogen zu werden. Dieser Kanal hat mir sehr gut gefallen, auch, weil er nacheinander in zwei Stärken läuft: Zuerst sind alle sechs Düsen in Betrieb, danach nur drei davon.
Die Erlebnisbecken wurden in den Außenbereich verlagert. Das eine ist mit 2-prozentiger Sole gefüllt und eher ein Entspannungsbecken. Herumtoben ist hier auch nicht gestattet. Das daneben liegende ist dagegen das Tobe-Becken. In beiden Becken gibt es die üblichen Sprudelanlagen - Bodensprudler, Liegen, Massagedüsen. Hinter einer Hecke befindet sich überdies für warme Tage die sehr geräumige Liegewiese. Die Teilung der Becken in einen Ruhe- und einen Herumtobebereich fand ich sehr klug, da so die Badegäste, die es ruhiger angehen möchten, nicht gestört werden, während nebenan völlig problemlos "das Wasser kochen kann".
Rutschbahnen gibt es zwei, die nicht, wie sonst üblich, an einem separaten Turm, sondern auf einer Plattform im inneren des Bades starten. Auf ca. 6 Metern Höhe fängt der lt. Bad 74m lange Crazy River von Hartwigsen an. Dieser ist aber eher langweilig, da die Rutschstrecken zwischen den beiden Zwischenbecken viel zu kurz sind. Auch gehen sie immer nur rechts herum, es gibt keine Richtungswechsel. Allerdings wiegt das die finale Strecke von ca. 25m Länge wieder auf mit relativ steilem Gefälle und einem fiesen Jump mit darauf folgender scharfer Kurve. Wer hier die "Ideallinie" nimmt, fliegt bis an den Rand der Rutschwand. Da die Bahn großteils als offene Halbschale im inneren der Halle verläuft, stehen hier des öfteren Schaulustige, die dann einen Schwall Wasser ins Gesicht bekommen.
Es ist eben ein ganz normaler Durchschnitts-CR und macht ohne Reifen deutlich mehr Spaß. Dann kommt richtiges Wildbach-Feeling auf, wie auf den Wildwasserrutschen in Bädern wie dem Arriba/Norderstedt. Sie sollte definitiv auch für das Rutschen ohne Reifen freigegeben werden.
Das eigentliche "stille Highlight" ist die Röhrenrutsche, deren technische Daten anfangs gar nicht so spannend aussehen: 88 Meter Länge auf 8 Meter Höhe, keinerlei Jumps und das auch noch von Boer/NL. Boer-Rutschbahnen kenne ich bisher nur als relativ langsame, zaghafte Anfängerbähnchen. Doch diese hier macht mit der richtigen Technik ordentlich Spaß. Sie beginnt mit einer langgezogenen S-Kurve und geht dann in einen recht engen 360°-Kreisel über, dessen Segmente in der Abfolge der Regenbogenfarben ausgewählt wurden. Dadurch entsteht ein netter Effekt, der an den Rainbow-Lichteffekt bei Black-Hole-Rutschen erinnert. Das GfK der Rutsche ist auch sehr glatt, so dass man ganz ordentlichen Speed aufbaut und fast quer an der Wand rutscht. Danach folgt ein lichtundurchlässiger, komplett schwarzer Teil, der einem die Orientierung raubt. Hier geht es erst einmal gerade und dann einige Male hin und her. Eigentlich sollten hier Lichteffekte sein, die Bahn hat auch Höcker für Beleuchtungselemente und an einigen Segmenten befindet sich ein Lichtschlauch. Den sieht man auch dunkelrot beim rutschen durchschimmern. Doch die Effekte waren entweder defekt oder einfach nicht angestellt. Trotzdem ein sehr nettes Bähnchen, das viel Spaß macht, insbesondere da die Kurven bis auf den Kreisel kurz sind und kräftig kommen.
In der Gastronomie waren erzgebirgische Wochen, also gab es lokale Spezialitäten wie "Quarkkicheln mid Abbelbrei", "Gardofflsupp mid Worschd drinne" oder "Schweinebrodn mid Griene Gließ". Die Preise waren angemessen, die Portionen gut reichhaltig. Besonders günstig waren Cocktails (3 Euro), aber es handelte sich nur um Fertigmischungen, die lediglich mit Saft aufgefüllt wurden.
Ob es tatsächlich das schönste Bad der Region ist, bleibt abzuwarten, aber es war auf jeden Fall sehr schön. Schätzungsweise handelte es sich jedenfalls um das sauberste Bad, das ich bisher kenne. Die Rutschen kamen genau entgegengesetzt zu dem, was ich erwartet habe. Es war nicht zu voll und das Publikum sehr angenehm. Der Eintrittspreis war mit 11,- für eine Tageskarte dem Angebot angemessen.
Es ist definitiv ein Bad mit hohem "Kann man wieder machen"-Faktor.
Fotos folgen später.