Letztes Jahr war ich am Ostersonntag im Arriba, es war entsprechend voll und quirlig im Bad. Damals beschloss ich, das Bad mal wieder außerhalb der Ferien unter der Woche zu besuchen. Seither hatte sich das ganze immer wieder verschoben, bis ich gestern endlich Zeit hatte. Solch eine Tour bedeutet natürlich, dass 5 Uhr der Wecker klingelt, aber für das dortige Rutschenangebot mache ich das gern.
Mein Zug nach Hamburg hatte 5 Minuten Verspätung, so dass ich mit einem kurzen Sprint auch noch die im Reiseplan vorgesehene U-Bahn und damit auch den Bus erreichte, der direkt zum Bad fährt.
Gegen viertel nach 9 war ich dann auch im Bad, musste aber erfahren, dass die Rutschen und fast das gesamte Bad erst 11 Uhr öffnen sollte. Es war zunächst lediglich das Schwimmbecken, Lehrschwimmbecken und Sprungbecken sowie eines der Ruhezonen-Becken nutzbar. Im Erlebnisbecken war Kursbetrieb und Wellenbecken und Therme waren noch gesperrt.
Das Bad war trotzdem um diese Zeit schon relativ gut besucht, zu 90% von Senioren, dazwischen die eine oder andere Mutter mit kleinen Kindern. Aber da ich eine Tageskarte gelöst hatte, nutzte ich die Zeit erstmal um ein wenig zu entspannen, auch die Wassergymnastik, welche ab 10 Uhr angeboten wurde, machte ich mal mit. Auch das war durchaus mal unterhaltsam.
Pünktlich um 11 machten dann Magic Eye, Turborutsche und die beiden Breitrutschen auf, ca. 15 Minuten später auch die alte Edelstahlrutsche und der Wildbach.
Nun zu den Rutschen (außer die Breitrutschen, die sind Standard)
- Tunnelrutsche (Wiegand): Immer noch eine der besten Rutschen des Bades. Hohe Rutschgeschwindigkeit gepaart mit wildem Umhergeschleuder bei nahezu immer walk-on gestern = SPASSMASCHINE!!! Ein unscheinbares Highlight, das leider etwas im Schatten der neueren Anlagen steht. Umso merkwürdiger finde ich es, dass das Bad sowohl auf der Webseite als auch in der iPhone-App diese Rutsche komplett tot schweigt! Ich habe im Vorfeld sogar angerufen, ob sie überhaupt noch existiert.
- Turborutsche (Klarer): Die Ausführung als 540°-Helix ist mal was anderes, die G-Kräfte sind deutlich zu spüren. IMHO aber leider etwas langsam und etwas kurz. Ich hätte noch eine zweite Helix angefügt und sie neben dem Wildbach enden lassen. Dann wäre es eine regelrechte G-Keule.
- Magic Eye (Klarer): Die Rutsche für die ganze Familie. Man bekommt zwar nicht wirklich einen Kick auf dieser Bahn, aber die gemütliche Abfahrt und das Aufschwingen in den Richtungswechseln macht zwischendurch auch mal Spaß. Im Vergleich mit der Anlage in Erding natürlich kürzer, aber etwas schneller.
- Wildbach (Hartwigsen): DER Grund, 5 Uhr aufzustehen. Die GFK-Wildbäche sind ja eher zaghaft, der hier ist aber noch einer der heftigeren. Durch den schmalen Querschnitt (schmaler als in Erding) und die Form der Rutsche unter Wasser (komplett eckig, während die Teile in Erding an den Rändern abgerundet waren) schlägt man sich ausnahmslos immer irgendwo an wenn die Bahn die Richtung wechselt. In den beiden tieferen Stellen zieht es einen auch schonmal nach unten, besonders die zweite Stelle nach der runden Halbschale draußen ist da tückisch, weil man nur mit Mühe wieder hochkommt und bei vollerem Bad gleich eine Ladung weitere Badegäste von hinten abbekommt. Ein Kritikpunkt ist, dass es an kalten Tagen in der Nähe der Rutsche im Innenbereich zieht. Vor allem wenn man durch die runde Röhre unter den Breitrutschen rutscht, kommt einem schon ein echt kaltes Lüftchen entgegen. Dabei waren es gestern um die 7-10 Grad draußen, wie ist das erst, wenn richtiger Winter ist... Eine Abhilfe wären hier wie z.B. in Oberhof warme (im Hochsommer vielleicht kalte) Wasserfälle an den Stellen, wo die Rutsche nach draußen geht. Das hält die Kälte etwas ab, und erhöht für den rutschenden nochmal den Spaßfaktor. Aber trotzdem alles in allem das Highlight überhaupt im Arriba und ein Alleinstellungsmerkmal in Norddeutschland.
Es war den ganzen Tag über recht leer und entspannt im Bad, außer zwei Schulklassen waren vielleicht noch 20 andere Leute da. An sämtlichen Rutschen war fast immer walk-on oder max. 5 Badegäste vor mir. Das nächste Mal fahre ich aber etwas später los und bleibe bis in den Abend hinein, denn wenn es dunkel wird, ist der Wildbach nur indirekt in etwas Schummerlicht getaucht, welches von der Beleuchtung der Magic Eye und Turborutsche stammt. Durch das dampfende Wasser entsteht so nochmal Extra-Atmosphäre.