Wenn Schwimmbäder neu gebaut und geplant werden, fällt das Thema "Wasserrutschen" fast immer in die Rubrik "Kinder/Jugendliche".
Ich bin Anfang 30 (wobei ich optisch oft jünger geschätzt werde) und stehe und an einem Punkt an dem ich das Gefühl habe, dass ich irgendwie nicht (mehr) in die Zielgruppe passe, die die Marketingabteilungen für die Rutschen "vorsehen".
Obwohl der Unterschied zu Sommerrodelbahnen oder Bobbahnen - abgesehen von der Geschwindigkeit - gar nicht so weit entfernt ist, gelten Wasserrtuschen in vielen Köpfen immer noch als beliebtes Mittel zur "Kinderbeschäftigung". Bei speziellen Kinderrtuschen mit Altersbeschränkungen mag dies auch nachvollziehbar sein. Allerdings unterscheiden offenbar selbst die Marketingabteilungen der Bäder nicht zwischen den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden/Altersgruppen sondern sehen Rutschen=Kinder bzw. Jugend. Ältere Jahrgänge werden hierbei oft völlig übergangen und allerhöchstens auf Familienrutschen mit dem Nachwuchs in Verbindung gebracht.
Dabei zeigen die Warnhinweise am Einstieg, wie z.B. "Dies ist eine Sportanlage", dass es hier - mit der richtigen Rutschhaltung - mitunter ordentlich zur Sache gehen und man auch als Erwachsener dort noch ordentlich Spaß haben und gefordert werden kann.
In den Ergebnislisten der Rutschmeisterschaften zeigt sich in den Jahrgängen dann auch recht deutlich, dass Rutschen keine Frage des Alters sondern vielmehr von Fitness und Gewicht ist.
Allerdings frage ich mich, warum das so ist? Und warum "Rutschsport" in der Gesellschaft und vor allen Dingen von den Bädern selbst überwiegend nicht als Sport sondern eben nur als "Kinder/Jugendbeschäftigung" anerkannt ist. - Wohingegen z.B. Turmspringen eine offizielle (und sogar) olympische Sportart ist.
Ist es weil die Rutschenanlagen noch zu "neu" sind? Wird "Rutschen" eines Tages ähnlich anerkannt sein?
Liegt es evt. daran, dass viele heute Erwachsene in ihrer Kindheit gar keine Großwasserrutschen kannten und sie deshalb von vorne herein als "Jugendbeschäftigung" abstempeln?
Abschließende Frage:
Könnt ihr euch vorstellen eines Tages das Rutschen an den Nagel zu hängen, nur weil ihr z.B. X Jahre alt seid?
Ich denke dass die Zeit mittlerweile einen kleinen Wandel vollzieht, weg von Rutschen für den Zeitvertreib und als "Highlight" eines Schwimmbades hin zum Mittelpunkt von Erlebnisbädern und eine entsprechende Zielgruppenausrichtung, welche primär Familien und am Rande auch Extremrutscher befriedrigt. Siehe Badeparadies Schwarzwald... hier wird viel wert auf Familienunterhaltung gelegt, insbesondere Kinder werden unterhalten. Aber Erwachsene finden ein angemessenes Angebot ebenfalls vor, mit einem Highlight in Form der Boomerangrutsche und für Adrenalinjunkies die (relativ harmlose) Freefall-Rutsche.