Das "gewichtige" Problem bei der High Fly bestand zwar weiterhin aber es gibt da ja noch eine Menge andere Rutschen. Die 100 habe ich zum Glück noch nicht erreicht, also durfte ich auch (fast) uneingeschränkt rutschen. Also hab' ich ganz spontan einen Kurztrip nach Erding gemacht. Wegen des "drohenden" Champions-League-Finale waren zwar fast alle Hotels ausgebucht, ich habe aber trotzdem nach einem halben Telefoniermarathon noch etwas bezahlbares gefunden.
Ich war am Donnerstag von 17 bis kurz nach 21 Uhr und gestern fast den ganzen Tag (also ca. 10 Uhr bis ca. 22:30) drin. Das Galaxy hatte gestern von 12 bis 23 Uhr geöffnet.
Am Donnerstag war es von der Fülle her noch angenehm - an Black Mamba und Trichter lagen die Wartezeiten bei ca. 20min. Gestern war es bis ca. 18 Uhr herum aber brechend voll. Am Trichter standen sie teilweise bis eine Etage tiefer. Aber danach lichtete sich die Masse wieder etwas, und die Wartezeiten "normalisierten" sich wieder etwas.
Nun zu den Rutschen, die ich rutschen durfte. Fangen wir von unten an.
Family Slide: Eine 65m Wiegand-Edelstahlrutsche. Definitiv eines der besseren, schnelleren Exemplare. Sie ist für eine Familienrutsche erstaunlich rasant und in den Richtungswechseln schaukelt man sehr weit auf. Leider funktionierte auch bei meinem Besuch die Zeitmessung nicht richtig - entweder zeigte sie Käse an (2 oder 3 Sekunden) oder die Zeit lief nach dem Landen einfach weiter. Spaß gemacht hat's aber allemal.
Open Space / Down Under: Zwei Breitrutschen. "Down Under" ist ein Standardmodell, Open Space ist relativ lang, aber Airtime ist auch nur auf dem letzten Hubbel möglich. Da ich aber sowieso nicht so der Breitrutschenfan bin, bin ich zweimal gerutscht und gut war.
Space Glider: Eine Master Blaster/Crazy River-Konstruktion von Wiegand. Es hängt vom Reifen ab, ob die Bahn Spaß macht. Es gibt nämlich bei den Einzelreifen zwei Sorten. Einerseits welche mit Langnese- und Galaxy-Logo und andererseits "Standardmodelle" - gelbe und rosane mit Streifen- und blaue mit buntem Klecksmuster. Die "Streifen- und Klecks-Reifen" sind etwas breiter als die Langnese- und Galaxy-Reifen. Dadurch kommt man beim Start etwas schlechter weg und liegt auch etwas unvorteilhaft in der Bahn und ist gemütlich unterwegs. Mit den Langnese- und Galaxy-Reifen ist das aber eine Spaßmaschine. Die Aufwärtsstrecken sind zwar nicht annähernd so heftig wie in Fürstenwalde, aber das lange Stück nach der zweiten macht dann richtig Spaß. Erinnert mich an die Anlage im Tropical Islands - sehr rasant.
Wild River: Eine meiner Lieblingsrutschen. Ich liebe ja Wildwasserflüsse, und der hier enttäuschte mich auch nicht. Durch fehlende Zwischenbecken bis auf eine Staustufe kurz nach der Sektion mit dem eiskalten Regen ist das ebenso eine echte Spaßmaschine. Die Richtungswechsel kommen knackig und man nimmt auch einige blaue Flecken von der Rutschpartie mit. Der Auslauf ist leider etwas unvorteilhaft - am Ende muss man durch eine Stelle laufen, durch die das Wasser noch mit viel Kraft hindurch strömt, sie hat auch ein Gefälle, aber ist unten angeraut. Das hätte man durchaus noch als Rutschenteil zum Wildwasserfluss hinzufügen und das jetzige Landebecken zum Zwischenbecken machen können.
Space Bowl / "Abyss": Die Rutsche mit den längsten Wartezeiten. Wann immer die Schlange mal kurz war, habe ich mich auch mal angestellt. So schnell wie z.B. im Tikibad oder in Obertshausen wird man hier nicht. Dadurch habe ich auch max. 3 Runden im Trichter geschafft. Weiterhin hat man einen seltsamen Steg kurz hinter dem Einrutschloch angebracht. Hier sollen wohl schnelle Rutscher etwas nach unten geleitet werden, bei mir funktionierte das aber nicht. Wenn ich mich wirklich schnell in die Rutsche warf, rutschte ich selbst über diesen Steg hinweg und kam wieder auf Höhe des Einrutschlochs an. Langsame Rutscher hingegen waren schon nach einer Runde so weit unten, dass diese Maßnahme auch nichts gebracht hätte. Der Rutschenteil nach dem Trichter war erstaunlich gut, Turborutschenniveau mit einigen heftigen Richtungswechseln, und das stockdunkel. Statt des Trichters hätte man 1-2 Helices wie beim Tyfoon im Tikibad und danach diesen heftigen Finalteil einbauen sollen, und es wäre eine "etwas andere" Turborutsche geworden, die man so nicht ein zweites Mal findet. Spaß gemacht hat sie, aber IMHO rechtfertigt sie nicht die lange Wartezeit.
Kamikaze Fall: Als Antwort auf meinen Bericht zum Stadionbad Bremen wurde mir diese Rutsche ans Herz gelegt. Sie ist ein paar Meter höher als unser Bremer Exemplar, was wohl auch dem Rutscherlebnis zuträglich sein soll. Meine Meinung: Geniale Rutsche, aber ich finde die kleinere Anlage in Bremen besser. Das hat zwei Gründe. Der erste ist der Start. Ich setze mich immer hin, stoße mich dann an der Schwungstange an und gehe erst in der "Ferifallphase" ohne "Boden" unter dem Rücken in meine Rutschhaltung über. In der Zeit geht das Bremer Exemplar schon wieder in die Gerade über, was bedeutet, dass ich mit vollem Karacho in die Rutsche unten reindonnere. Hier rutscht man dann noch ein Stück und wird mehr oder weniger "sanft" im Auslauf abgebremst. Schafft man es, die Körperspannung zu halten und eine möglichst ideale Keilform zu bilden, kann man aber auch hier aus dem Wasser im Auslauf wieder heraus schießen und auf selbigem wie ein flach ins Wasser geworfener Stein bis zum Ende des Landebeckens "surfen". Und hier ist der zweite Punkt, weswegen mir die Bremer Anlage besser gefällt: dort ist der Auslauf am Ende offen, man schießt also, wenn man es schafft, noch ein paar Meter aus der Bahn heraus ins Nichtschwimmerbecken.
Nichtsdestotrotz ist die Bahn sauschnell und auch sehr anspruchsvoll, deshalb ebenso eine meiner Lieblingsrutschen im Galaxy.
Black Mamba: Die Rutsche, auf der auch all die Wettkämpfe ausgetragen werden. Eine sehr schöne Röhrenrutsche mit dem sehr schönen Effekt der weißen Röhre, die mit farbwechselnden Spots angestrahlt wird. Sie ist sehr rasant und eine regelrechte Spaßmaschine. Besonders die vielen Richtungswechsel lassen mein Herz höher schlagen, als alten FGGT-Fan und Fan alter "Schleuderrutschen" der Rolba-Ära. Die Mamba ist sozusagen eine "FGGT im Geiste". Leider waren hier die Wartezeiten fast genauso hoch wie beim Trichter. Deshalb verstehe ich umso weniger, warum die Red Star im Aqualand Köln so unbeliebt ist. Die ist nämlich der Mamba bis auf die Lichteffekte absolut ebenbürtig. Vom Layout gefällt mir der Red Star sogar noch einen kleinen Tick besser. Auch diese ist IMHO eine "FGGT im Geiste".
Speed Racer: Auch eine meiner Lieblingsrutschen. Der Doppelstart und der Fakt, dass zwei fast identische Rutschen nebeneinander vorhanden sind, erhöht die Kapazität ungemein, selbst zu Stoßzeiten stand man nie merklich länger als 5 Minuten an. Der "Freefall-Start" ist leider etwas kontraproduktiv, wenn man sich mit viel Schwung in die Bahn wirft. Dann hebt man nämlich ab und verliert wertvolle Zehntel. Aber was danach kommt, habe ich selten erlebt. Mit Beinahe-Turborutschenniveau fegt man durch eine offene Halbschalenrutsche, kommt bei jedem Richtungswechsel(!) dem Rand und sogar dem Ende der Seitenblenden gefährlich nahe, und auf dem Jump, der nach den ersten beiden Helices folgt, hebt man bisweilen sogar ab. Bei den ersten Rutschdurchgängen wurde es mir schon mulmig, auf einer Halbschalenrutsche abzuheben und die Kurve "im Flug" immer näher kommen zu sehen. Leider spielte die Zeitmessanlage verrückt und zeigte am Ende immer Käse an - völlig falsche Startnummern und unpassende Zeiten. Aber selbst als "normale" Rutsche war das Ding DIE Spaßmaschine schlechthin, und hätte schon für sich allein die 800km Anfahrt gerechtfertigt. Ich würde sagen: Ebenfalls eine "FGGT im Geiste" - Schnell, mit viel Umhergeschlinger und heftigem Jump.
X-Treme Faser: Eine ziemlich dunkle Turborutsche. Ähnlich wie die Turborutsche im Tropical Islands, jedoch "umgekehrt" - Erst folgt die Kurve, danach die Gerade. Dadurch ist sie aber ungleich schwieriger, denn wenn man eine falsche Bewegung macht, fängt man an zu schlingern und das ist nur sehr schwer zu korrigieren. Man muss wirklich konsequent die Körperspannung halten und am besten eine möglichst ideale Keilform bilden, dann stabilisiert einen der Wasserfilm. Der Auslauf ist einer der heftigsten, die ich je erlebt habe. Selbst die in Peine und im Tropical Islands kommen da nicht ran. Obwohl ich im Tropical Islands noch (fast) den "Ur-Auslauf" kenne (Mein Erstbesuch war Februar 2007). Selbst mit viel Körperspannung und der erwähnten Keilform bekommt man unweigerlich einen heftigen Einlauf verpasst. Dass man sich hier nicht hinein werfen darf, finde ich voll gerechtfertigt, denn diese Rutsche gehört zu den heftigsten Turbos. Sie war ebenfalls eine meiner Lieblingsrutschen. Auch die Wartezeiten hielten sich mit max. ca. 10 Leuten vor mir in Grenzen.
Magic Eye: Die längste, und wohl auch das Flaggschiff des Bades. Lt. Angabe auf den Hinweistafeln 360 Meter lang. Mich hat sie nicht wirklich vom Hocker gehauen. Sie ist relativ langsam, und es geht praktisch immer nur in Serpentinenform Links, Rechts, Links, Rechts... Die Fahrt ist recht lang, aber wirklich actionreich ist die Bahn nicht. Aber ideal für "zwischendurch" zum entspannen, da man sich einfach auf den Reifen legt und treiben lässt.
Ich finde die weitaus schnelleren, wenn auch kürzeren Magic Eyes in Bad Liebenwerda und Norderstedt besser.
Die Außenrutschen waren noch geschlossen und werden lt. Badpersonal erst ab 25 Grad Außentemperatur geöffnet. Ich fand das sehr schade, wäre gern mal gerutscht. Ich bin aber auch recht hart im Nehmen, war ich doch schon in dänischen Sommerländern bei 18 Grad Luft- und 14 Grad Wassertemperatur. Als ich das einer Schwimmmeisterin erzählte, meinte sie, da wäre ich einer von vielleicht dreien.
Aber ich kann es auch verstehen - einige Badegäste beschwerten sich, dass es im Übergang zwischen Therme und Galaxy recht kalt war, weil es dort etwas zog. Ich fand es nicht schlimm, fand es in der Galaxy-Kuppel bisweilen gar etwas stickig und heiß. Aber die Mehrheit bevorzugt halt eher knackig warm.
Die übrige Therme war auch wunderschön. Das Erlebnisbecken bietet den üblichen Standard, der Strömungskanal ist ordentlich stark. Besonders toll fand ich die Poolbar. Im Wasser liegen und einen Cocktail schlürfen hat schon was. Auch wenn leider in den Bechern mehr Eis als Getränk war - hier zählt eher das Ambiente und der Fakt als solches: Im Erlebnisbecken liegen und einen Cocktail trinken.
In der Vital-Oase war ich auch - die ist ideal, wenn man sich zwischen der ganzen Rutscherei mal erholen möchte. Neben einem Teil des Erlebnisbeckens mit einer weiteren Poolbar gibt es hier auch einen Bereich mit drei Becken, die mit verschiedenen Mineralien angereichert sind. Man soll in jedem Becken 10 Minuten bleiben, damit sich die Wirkung voll entfaltet. In den Becken schwimmen Plastebretter, auf denen die Wirkung der verschiedenen Mineralien erläutert ist.
Fazit: Mein neues Lieblingsbad. Ein jährlicher Besuch ist in Zukunft Pflicht.