Ich sitze gerade in unserem Ferienhaus in der Nähe von Montreux (Schweiz, Kanton Vaud) und habe gerade etwas Zeit, um euch ein paar Erlebnisse mitzuteilen. Wie ihr vielleicht wisst, sind wir seit Sonntag in der Schweiz unterwegs und haben in dieser Zeit drei Schwimmbäder besucht.
Am Sonntag checkten wir in Zürich im Hostel ein, um am nächsten Tag nach Pfäffikon am Zürichsee aufzubrechen. Ziel war dort natürlich das berühmte Alpamare, quasi der große Bruder des Bades in Tölz. Mit der Drehgenehmigung in der Hand, meldeten wir uns an der Kasse und bekamen glücklicherweise kostenfreien Eintritt. Ohne Anmeldung hätte der reguläre Eintritt 50 CHF PRO PERSON (!!!) gekostet - das sind fast 45 Euro und damit das teuerste Bad, was ich jemals erlebt habe!
Das Bad selbst ist sehr ähnlich wie das Alpamare in Bad Tölz. Alles ist schon recht alt, aber gut gepflegt. Es gibt innen lediglich ein Wellenbecken, der Rest (zwei Außenbecken sowie ein Jod-Relaxbecken) liegt außen.
Die Rutschen sind absolut erstklassig. 10 Bahnen mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen gibt es:
- Alpa Bob: lange Crazy-River-Rutsche, ähnlich wie die Rivers im Aqualand Köln, aber viel länger und mit sehr vielen Zwischenbecken.
- Wildwasser: Reifenrutsche in U-Profil, mündet schließlich in den Alpa Bob.
- Mini Canyon: enge Bodyslide, vergleichbar mit dem Alpa Run in Tölz. Sehr enge Kurven und schön schnell.
- Balla Balla: sehr lange Turborutsche von Proslide mit Lichteffekten und einem offenen Teilstück am Ende. Die Rutsche befördert einen schnell zum Reifendepot im Keller und wurde daher oft genutzt. Mit 261 m übrigens die längste Bodyslide Europas. Auch Speedmatten darf man hier benutzen, was aber nicht so zu empfehlen ist.
- Tornado: Van-Egdom-Trichterrutsche für Doppelreifen (Super Crater). Die neuste Rutsche des Bades. Nach einer langen, geraden Anfahrt folgt der Trichter und danach noch ein Stück mit Wasserfall.
- Cobra: die schnellste Rutsche im Alpamare. Sehr heftige und schnelle Klarer-Röhrenrutsche mit sehr harten Richtungswechseln und einer sehr steilen Helix. Fettes Ding.
- Cresta Canyon: sehr heftige Einzelreifenrutsche mit zwei (außen liegenden) aufeinanderfolgenden Steildrops, bei denen man denkt, man fliegt volle Kanone aus der Bahn. Rockt gewaltig.
- Thriller: dunkle Proslide-Doppelreifenrutsche mit Wasserfällen sowie Licht- und Soundeffekten. Sehr lang und spaßig.
- Ice Express: recht neue Klarer-Röhrenrutsche mit Eis-Thematisierung (Eiszapfen als Daylightmotive, Fahrt durch eine Eishöhle). Hat einige steil abfallende Kurven und darf mit Speedmatte berutscht werden.
- Double Bob Splash Pipe: sehr langer Outdoor-Crazy-River wie Alpa Bob, bloß ohne Zwischenbecken und um einiges steiler sowie schneller. Wenn man die Füße nicht einzieht, schlägt man überall an.
Fazit zu den Rutschen: ABSOLUT GENIAL! Mein neues Lieblingsbad, das selbst das Tikibad hinten lässt.
Von Pfäffikon aus fuhren wir in unser Ferienhaus in die Nähe von Montreux. Am nächsten Morgen traten wir die längste der Touren an und fuhren zu Station 2: in die Acquaworld Concorezzo in der Nähe von Milano. Richtig, Italien! Die Fahrt dauerte knapp 4 Stunden und war leider von unangenehmen Überraschungen geprägt. Während man in der Schweiz mit einer Mautvignette für 35 Euro ein Jahr lang alle Autobahnen nutzen darf, muss man in Italien pro Strecke zahlen. Zusammen mit der Durchfahrt des St-Bernard-Tunnels waren das über 80 Euro Mautgebühr. Eine absolute Frechheit und der Grund, weshalb mich die Italiener nie mehr wiedersehen werden.
Zum Bad.
Fotografieren und Filmen ist dort strengstens verboten und Kameras werden konfisziert. Auch eine Genehmigung war nicht zu bekommen. Bis mir die Klarer Freizeitanlagen behilflich waren und uns eine Genehmigung organisierten, schließlich stehen dort mehr als 1000 m Klarerbahnen.
Das Schwimmbad ist noch sehr neu und das merkt man. Sehr modernes Design, elektronische Zugangssysteme und natürlich brandneue Rutschen! Die da wären:
- Magic Eye: klassische Magic-Eye-Doppelreifenrutsche mit einigen scharfen Kurven. Im Doppelreifen lustig, im Einzelreifen eher langsam.
- Black Mamba: sehr lange, von innen größtenteils schwarz-anthrazitgraue Einzelreifenrutsche vom Typ Magic Tube, also eine kleine Version der Magic Eye. Sehr schnell und mit heftigen Kurven sowie Daylight-Effekten.
- Green Python: im Prinzip ähnlich wie Black Mamba, von innen allerdings bunt und etwas langsamer.
- Ice Express: nein, kein Fehler - auch in der Acquaworld gibt es einen Ice Express. Eine Black Hole mit bunten Blinklichtern, Daylight-Ringen und anderen Effekten. Macht Spaß.
- Starlight: selbe Effekte wie Ice Express, allerdings ein Stück kürzer und daher auch deutlich heftiger. Einige Kurven sind wirklich sehr hart. Geniales Teil!
- Turboslide: orangene, spiralförmige Turboröhre mit gehörigen G-Kräften und einer Effektstrecke am Ende.
- Blu Speed: ganz klar die geilste Rutsche des Bades. Turborutsche mit doppeltem Gefälle am Anfang (mit Mittelwelle), dadurch Airtime und extreme Beschleunigung. Danach kommt eine sehr enge Kurve, in der die Kräfte fast so hoch werden wie im Turboblitz im Palm Beach. Am Ende kommt noch ein harter Richtungswechsel, bevor man recht hart abgebremst wird. Sehr geil!
- Space Bowl: Trichterrutsche wie in Erding, war leider geschlossen.
- Triple Slide: Kleinkinderrutsche bis 1,20 m Körpergröße.
Fazit: Rutschen sind alle gut,die blaue Turborutsche ist herausragend.
Hinterher wollten wir eigentlich noch ins Lido Locarno in den Tessin fahren, allerdings war das aus Zeitgründen leider nicht mehr möglich.
Dritte und letzte Station lag nur wenige Kilometer von unserem Ferienhaus entfernt: der Aquaparc Le Bouveret am Genfer See. Dieser ist nach dem Alpamare soweit ich weiß der größte Wasserpark der Schweiz und ist leider ebenfalls nicht ganz billig. Auch hier kostet der Eintritt umgerechnet über 40 Euro!!!
Das Bad an sich erinnert stark ans Océade in Brüssel, alles ist karibisch gestaltet und das Motto "Piraten" ist auch stark zu erkennen. Dieses Bad war übrigens das einzige unserer Tour, wo man ungestört fotografieren und filmen durfte, auch ohne Genehmigung.
Die Rutschen:
- Chute Cascade: im Prinzip ein Pelikaan Duik, aber als geschlossene Röhre. Witziges Teil.
- Chute Grotte: dunkle, sehr kurze Turborutsche durch eine Grotte. Eher für Kinder.
- Kinderrutsche: offene, kurze Rutsche mit engen Kurven, wo man mit ordentlich Speed durchrutschen kann.
- Kit-Kat-Rutsche: blaue Rutsche für Dreierreifen. Recht kurz, aber sehr schnell und am Ende mit einem sehr steilen Drop.
- Nesquik-Rutsche: gelbe Rutsche für Viererreifen (Rundboote) mit Förderbandeinstieg. Die Rutsche ist sehr breit und man dreht sich unterwegs mehrmals.
- Nescafé-Rutsche (Blackbirds Cannon): vollkommen pechschwarze Doppelreifenrutsche ohne einen einzigen Lichteffekt, dafür aber mit extrem unerwarteten Kurven in völliger Dunkelheit. Einer meiner Favoriten und sehr spaßig.
- grüne Reifenrutsche: ähnlich wie die blaue Rutsche, aber etwas länger und langsamer.
- Morgans Thrill: orangefarbene Turborutsche, die als sehr enge Spirale ausgeführt ist und am Ende nochmal einen Drop hat. Extrem hohe G-Kräfte und sehr schnell. Super Teil.
- Devils Fall: rote Turborutsche, die einfach aus 20 m Höhe senkrecht runter geht und dann ohne eine Kurve ins Landebecken führt. Verdammt schnell, unter Umständen mit Airtime im Steilstück.
- Tortugas: Space-Bowl-Trichterrutsche mit hohen G's und sehr schneller Anlaufstrecke. Trichter ist offen und im Freien.
- Booster Loop: ganz klar mein Favorit. Die neue Loopingrutsche von Klarer! Durch einen gläsernen Raketenstart geht es rasendschnell bergab, danach in den Looping und danach weiter durch einen sehr schnellen Tunnel mit Glaselementen und sogar einem steilen Drop! Extrem schnell und nur für Geübte. Vorgaben: min. 14 Jahre, min. 40 kg, max. 100 kg. Der Booster Loop war übrigens die einizige Rutsche, die ich leider nicht filmen durfte.
Fazit: rutschenmäßig total überzeugend und eines der besten Bäder der Schweiz! Sehr heftige Rutschen und eine schön gestaltete Wasserlandschaft.
Fotos und Videos gibt es in Hülle und Fülle, sobald wir wieder zuhause sind. An dieser Stelle nochmal danke an die Klarer Freizeitanlagen, die uns so unterstützt und uns Drehgenehmigungen organisiert haben.