Da ich gerade absolut begeistert aus Peine wieder zurück bin, möchte ich euch schon vor dem fertigen Fotobericht einen kleinen Erlebnisbericht des Bades liefern.
Heute morgen machte ich mich gegen 7:46 auf in die Straßenbahn, um am Essener Hauptbahnhof gleich danach in den ICE nach Hannover umzusteigen. Von Hannover aus nahm ich die Regionalbahn bis nach Peine, von dort aus ersparte ich mir das Busticket und ging zu Fuß. Irgendwie riecht die ganze Stadt nach irgendwas Undefinierbarem, keine Ahnung, was das war, könnte aber von der dort ansässigen Hopfenfabrik stammen...
Am Bad angekommen, betrat ich den Eingang und wurde freundlich begrüßt. Da ich vorhatte, länger zu bleiben, wählte ich eine Tageskarte, die ich zum ermäßigten Tarif für 3,50 Euro bekam. Natürlich fragte ich auch sofort, ob die Turborutsche offen sei, was bejaht wurde.
Durch ein Durchschreitebecken ging es dann nach draußen. Ich stellte erstaunt fest, dass außer mir noch etwa 5 andere Leute dort waren - ich hatte also fast das ganze Schwimmbad für mich allein. Ein großes Sportbecken mit 25- und 50-Meter-Bahnen sowie einer 1 - 5 Meter Sprunganlage liegt direkt vor einem, weiter hinten das Erlebnisbecken mit weiteren Bahnen, einem kleinen Strömungskanal und einer Breitrutsche, die aber sehr langsam ist und weh tut. Außerdem gibt es einen Kinderplanschbereich sowie ein kleines, erhöhtes Lehrschwimmbecken.
Doch ich bin natürlich für die Rutschen dorthin gefahren. Der 14 m hohe Rutschenturm wirkt schon sehr mächtig und groß! Zwei Rutschen hat der Turm zu bieten, die beide auf der obersten Plattform starten. Über eine überraschend rutschhemmende Wendeltreppe geht es nach oben. Zuerst war die silberne Rutsche an der Reihe - eine schöne Wiegand-Edelstahlbahn, die mit fast 150 m Länge eine der längsten Rutschen Norddeutschlands ist. Und mit Sicherheit eine der schnellsten Wiegands! Am Anfang im Kreisel bekommt man beinahe einen Drehwurm, baut aber schöne Geschwindigkeit auf. Danach eine Gerade mit darauffolgender Rechtskurve, in der man über die Mittelnaht hinwegrutscht. Die Rutsche ist sehr lang und mit der richtigen Technik enorm schnell. Eine der besten Wiegand-Rutschen, die ich bisher kenne! Auch eine Zeitmessung hat die Rutsche, und, man glaubt es kaum, da ich der erste Rutscher heute war, stellte ich natürlich auch sofort den Tagesrekord auf
Links dann das Highlight: die blaue Turborutsche von Hartwigsen. Diese war aber erst einmal geschlossen, obwohl mir an der Kasse zugesichert wurde, die Rutsche sei in Betrieb - also schnurstraks zur Bademeisterstation. Auch hier ist das Personal wieder sehr freundlich und nett, so muss das sein! Auf meine Nachfrage wurde die Rutsche dann sofort geöffnet und siehe da - als ich das nächste Mal den Turm bestieg, lief auch Wasser durch die Röhre. Die Bahn ist dunkelblau und hat auf der ganzen Strecke Daylight-Ringe. Die Rutsche ist SEHR steil und SEHR schnell. Wenn man sich mit Schwung reinwirft, hebt man im Steilstück ab. Die 14 m hohe Bahn ist gerade einmal 38 m lang. Zum Vergleich: die Coca-Cola-Turborutsche in Gevelsberg ist auch 38 m lang, dabei aber nur gut halb so hoch! In der Peiner Speedrutsche saust man wirklich mit einem Mordsspeed bergab. Das heftigste ist dann aber die Landung im viel zu schmalen Auslaufbecken, das auch aus Edelstahl gefertigt ist. Da direkt vorher die Kurve kommt, schießt man auch leicht schief ins Becken und stößt sich... außerdem ist das Becken fast einen halben Meter tief und bremst daher sehr massiv ab. Arschbacken zusammenkneifen, sonst bekommt man einen ordentlichen Einlauf verpasst.
Die Rutschen sind einfach nur traumhaft, das ist bisher mit dem Splesj in Holland das beste Freibad, das ich je besucht habe. Auch eine weite Anreise lohnt sich auf jeden Fall, gerade wegen der Turborutsche, die man in der Heftigkeit sicher kein zweites Mal in einem deutschen Freibad findet.