Heute sagte der Wetterbericht, dass die schwarzen Wolken oben bleiben sollten, auch sprach bei einer Temperaturprognose von 24 Grad einiges für einen Freibadbesuch. Da ich schon länger nach Nienburg wollte, war dies dann heute mein Ziel.
Nienburg hat zwei Freibäder, einerseits das Freibad am Dobben/Holtorf, andererseits das Freibad im Sportzentrum Mindener Landstraße. Dieses hat auch eine Rutsche, also ging es natürlich dort hin. Man erreicht aus Norddeich/Bremen/Oldenburg, Hannover, Rotenburg und Minden den Bahnhof Nienburg über Direktverbindungen des Nahverkehrs, danach sind noch ca. 1,5km Fußweg zu laufen.
Auch der Eintritt ist für das gebotene mehr als günstig - gerade einmal 2,50 Euro kostet eine Erwachsenen-Karte. Organisiert ist das Bad wie ein konventionelles Hallenbad - es gibt Umkleideräume und Garderobenschränke, die mit einem Euro verschlossen werden. Danach gelangt man ins Bad.
Es handelt sich um ein typisches Kleinstadt-Freibad. Es gibt nur ein großes zentrales Becken, welches in Nichtschwimmer-, Schwimmer- und Springer-Bereich (mit 1-, 3- und 5-Meter-Turm) aufgeteilt ist.
Nichtschwimmerbereich
Schwimmerbereich
Im Hintergrund sieht man schon einen Teil der Rutsche. Zu der komme ich jetzt.
Rutschanleitung. Es steht zwar keine Herstellerangabe dran, es ist aber eine Roigk-Anlage.
Sie ist 76 Meter lang und ca. 8 Meter hoch. Es ist eine der "alten Rutschen" - lt. Referenzliste von Roigk ist ihr Baujahr 1987. Das Layout ist, wie damals üblich, ziemlich ausgestreckt und die Bahn besitzt, obwohl bereits in Pylonbauweise ausgeführt, keine Voll-Helixe. Aber genau das macht sie so genial.
Start der Rutsche...
... und so geht sie nun weiter.
Insgesamt acht(!) Kurven besitzt sie, und mit der richtigen Rutschtechnik hat sie's in sich. Während man durch die erste Halb-Helix noch sanft rutscht, kommt man in der anschließenden Linkskurve schon dem Rand sehr nahe und schleudert das Wasser seitlich hinaus. In der folgenden Gerade baut man guten Speed auf, um in der kurzen Linkskurve erst auf seitlichen Schwung gebracht zu werden und in der dann anschließenden Halb-Helix nach rechts mit voller Wucht in die Seitenblende geschleudert zu werden. Dann kommt wieder eine kurze Linkskurve, in der man noch weiter aufschaukelt, um dann in der Geraden wieder auszupendeln. Als Finale gibt es noch einmal eine S-Kurve, und dann einen Jump mit Plumpsauslauf in den Nichtschwimmerbereich.
Wie man hier sieht, endet er sogar einige Zentimeter über dem Wasser, so dass man regelrecht heraus schießt und voll auf dem Rücken im Wasser landet.
Schade, dass diese Auslauf-Art so selten geworden ist. Es ist definitiv die beste Art, eine Rutschpartie zu beenden. Das ist ein echter Rutschenklassiker. Die Segmentübergänge sind auch ganz gut. Man spürt sie zwar, aber sie tun nicht weh.
Das Freibad ist zwar vom Attraktionsangebot nichts besonders, aber für Rutschenfans rechtfertigt dieser Rutsch-Klassiker mit Plumpsauslauf und extremem Schleuderpotential auch lange Anfahrten. Wer also jetzt gerade mit diesen Sonderaktionstickets der Bahn unterwegs ist und sich im Raum Bremen-Hannover aufhält, sollte das Bad mitnehmen.
Übrigens soll wohl im nächsten Jahr auf dem Gelände des Hallen- und Freibads ein neues Bad entstehen, das allerdings eher Wellness- und Sport-orientiert ist und keine Attraktionen wie Rutschen haben wird. Ein Freibad wird es zwar auch wieder geben, aber ob die Rutsche bestehen bleibt, ist mir nicht bekannt. Wer sie ganz sicher noch einmal rutschen möchte, sollte also auf jeden Fall in diesem Jahr noch hinfahren.
---
Freibad Mindener Landstraße
Mindener Landstraße 22a
31582 Nienburg
Telefon: 05021/9250-03/04/05
Fax: 05021/6071287