Aqualand Köln-Chorweiler

  • Ich weiß, es gibt bereits einen Erlebnisbericht bei euch auf der Seite, allerdings gab es die Loopingrutsche damals noch nicht. Daher folgt nun mein Fotobericht vom Aqualand.
    Tag des Besuchs: 16. 10. 2009


    ---Erreichbarkeit---
    Das Aqualand Köln liegt in Köln-Chorweiler bzw. Fühlingen. Von der Autobahn A1 kann man das Bad erreichen, doch es ist fast gar nicht ausgeschildert, somit müssen Nicht-Navi-Fahrer, die dazu noch ortsunkundig sind, den Weg bereits vorher sorgfältig planen. Der Rückweg zur Autobahn ist noch verworrener: man muss erst fast in die Innenstadt von Köln fahren, um zur Autobahn zu gelangen.


    ---Foyer---
    Von außen sieht das Bad sehr gepflegt und modern aus. Die Gestaltung der Außenfassade erinnert stark an Hundertwasser. Das Bad gehört zur Kristall-Gruppe (dazu gehören z.B. auch das Miramar Weinheim oder der Palm Beach in Nürnberg-Stein), und das sieht man spätestens, wenn man den Eingangsbereich betritt. Überall stehen Edelsteine und andere Kristalle. Es gibt hier einen Shop für Schwimmutensilien, einige Räumlichkeiten für diverse Therapien und eben die Kasse für das Bad. Eins vorweg: das Bad ist absolut überteuert! Schüler zahlen für vier Stunden 8,50 Euro, Erwachsene knapp 13. Wirklich sehr teuer, doch das Aqualand ist wirklich ein sehr schönes Bad, daher mussten wir den Ein-trittspreis wohl in Kauf nehmen.


    ---Umkleiden und Duschen---
    Ja - was ist das? Wenn man die Glastür passiert, steht man bereits (in Straßenschuhen, wohlgemerkt) im Schwimmbad. Ich dachte zuerst, ich hätte die falsche Tür genommen, bin wieder zurück… aber es war tatsächlich die richtige Tür. Um zu den Umkleiden zu gelangen, muss man wirklich erst durchs Bad laufen. Nicht gerade ein schöner Gedanke, dass man, wenn man barfuß durchs Bad läuft, gerade daher geht, wo andere schon mit Straßenschuhen hergelaufen sind. Die Umkleiden und Schränke sind stark renovierungsbedürftig. Da hilft auch nicht der Spruch „Halte diesen Ort hier rein, der Sultan wird dir dankbar sein“, welcher an jeder dritten Umkleidetür hängt. Die Schränke haben teilweise keine Schließfunktion mehr, die Umkleiden sind von innen beschmiert und alles wirkt sehr trist. Bei einem Bad dieser Größe und Werbung sollte man hier schon etwas Theming erwarten dürfen! Die Duschen sind dafür wieder moderner und angenehmer, wenn auch etwas verwinkelt. Die Temperatur ist übrigens einstellbar, ein Pluspunkt der Duschen.


    ---Das Bad---
    Das Bad von innen wirkt sehr angenehm. Am Tag wird es lichtdurchflutet vom Tageslicht und es gibt hier auch zahlreiche echte Pflanzen. Auch hier befinden sich wieder viele Kristalle und Edelsteine. Die Gestaltung wirkt sehr orientalisch, daher wohl auch der Beiname „Palast des Sultans“: hier gibt es orientalische Wanddekorationen, Kronleuchter etc. Die Wasserlandschaft besteht aus zwei „Ebenen“: im oberen Bereich gibt es ein Erlebnisbecken mit vier Hotwhirlpools und zahlreichen Wasserattraktionen, wie z.B. Schwallduschen und Wasserkanonen. Außerdem gibt es eine Grotte mit Wasserfällen. Die untere Badebene bietet einen Kalt-Whirlpool, Sprudelliegen und einen Strömungskanal, der durch eine Höhle und dann in den Außenbereich führt. Die Becken sind allesamt sehr angenehm warm, über 30°C - richtiges Thermalwasser. Noch wärmer ist das „Sauerstoff-Therapiebecken“ mit fast 37°C. So richtig keinen Besuch wert ist die „Erlebnis“grotte. Eine wirklich schön gemachte Grotte mit Steinen, Stalaktiten, Stalakmiten, Edelsteinen und sogar einem Dampfbad - aber stinken tut es darin! Und zwar richtig. Da kann auch die beste „Aromagrotte“ nichts mehr ausrichten. Nach kürzester Zeit habe ich die Grotte wieder verlassen und bin in die Wasserwelt zurückgegangen. Ein netter Kinderbereich ist auch vorhanden, für die Kleinsten ist sogar ein ganz flaches Stück der unteren Badebene abgetrennt. Besonders lohnt sich ein Besuch des Aqualands abends. Abgesehen davon, dass es dann leerer im Bad ist, werden abends zusätzliche Attraktionen geboten. So gibt es z.B. farbwechselnde Beleuchtung und in den Herbst- und Wintermonaten immer um 21 Uhr eine Lasershow. Diese dauert immer ca. 20 Minuten und ist wirklich nett gemacht.


    ---Rutschen---
    Die Rutschen sind in einem separaten Teil des Bades untergebracht, welcher als Felslandschaft gethemed ist. Als ich die Tür des Rutschenbereichs öffnete, schlug mir absolute Eiseskälte ent-gegen. Das liegt wohl daran, dass in diesem Bereich auch der Schwimmkanal zum Außenbecken untergebracht ist.
    Das Aqualand bietet fünf verschiedene Rutschen. Die ersten beiden Rutschen beginnen in 12,3 Metern Höhe und sind über eine Wendeltreppe zu erreichen. Die Rutschen sind von Hartwigsen und vom Baujahr 1990 - und das merkt man. Die Rutschen sind echt schlecht in Schuss. Den „Blauen Wal“, die linke Rutsche, habe ich zuerst ausprobiert. Die Rutsche scheint mal offen gewesen zu sein, jedenfalls ist die offene Rinne mit einer Abdeckung versehen, wodurch eine gefährliche Kante zwischen Abdeckung und Rutsche entsteht. Die Rutsche an sich ist eigentlich sehr gut, man wird sehr stark hin- und hergeschleudert, verliert dann an Speed, um daraufhin in einem heftigen Jump wieder beschleunigt zu werden. Danach wird die Rutsche kurz dunkel, man fliegt durch einige Steilkurven und kann dabei übrigens auch mal den Kontakt zur Rutschfläche verlieren. Die Landung ist dann relativ schmerzhaft. Relativ schmerzhaft ist übrigens auch das Sofa-Landebecken: hat man einmal mehr Geschwindigkeit drauf, kann es leicht passieren, dass man mit dem Knie gegen das Sofa-Element schlägt. Die Rutsche ist übrigens mit 122 Me-tern schön lang und kann richtig Spaß machen.


    Die zweite Rutsche startet direkt neben dem „Blauen Wal“ und heißt - besonders einfallsreich - „Grüner Hai“ (Kristall-Gruppe lässt grüßen, siehe Miramar Weinheim!). Diese ist eine normale Vollröhre und 115 Meter lang. Diese ist ebenfalls von 1990 und hier merkt man jedes Segment am Rücken. Am Ende wird die Rutsche auch für ca. 20 Meter dunkel. Der „Blaue Wal“ hat mir besser gefallen, da er es wirklich in sich hat; der „Grüne Hai“ ist nicht ganz so spektakulär.


    Viel Spaß machen die beiden Crazy Rivers, im Wesentlichen zwei parallele, offene Wildwasserrutschen, die mit Reifen zu benutzen sind. Reifen sind in ausreichender Zahl vorhanden. In gut 6 Metern beginnen die beiden Rutschen direkt nebeneinander. Die Benutzerkapazität ist wirklich groß, da es keine Ampel gibt und man auch nicht unbedingt einen Sicherheitsabstand einhalten muss. Doch kaum hat man sich in den Reifen gesetzt und ist ein paar Meter gerutscht, gelangt man auch schon in das Zwischenbecken. Hier „treffen sich“ die beiden Rutschen und man hat nun die Möglichkeit, die linke oder rechte Bahn zu nutzen. Die linke Bahn (Gesamtlänge ca. 70 Meter) ist die etwas langsamere von beiden, da das Wasser stärker fließt und man dadurch abgebremst wird. In der Mitte der Bahn bleibt man stehen und kann etwas verweilen. Danach geht es durch eine recht schnelle Kurvenabfahrt durch eine Grotte nach unten, und man landet im Landebecken. Zurück zum Zwischenbecken, wo man sich zwischen den beiden Rutschen entscheiden muss: die rechte Bahn ist weitaus schneller! Am Anfang gibt es nur einen ganz dünnen Wasserfilm, sodass man über die wellenförmige Anordnung förmlich hinüberschießt. Man rutscht dann in eine starke Gischt und gelangt auch dann nach einigen Metern in eine rasante Kurvenabfahrt durch eine Grotte, bevor man im Eintauchbecken landet. Dieses ist im Übrigen wirklich schlecht konstruiert. Man kommt schon sehr früh zum Stehen und muss dann den Rest des Weges im Landebecken laufen, was sich als gar nicht so einfach erweist, da einen der starke Wasserdruck und von hinten kommende Reifenrutscher einfach umhauen können. Darüber hinaus lassen die meisten Rutscher ihren Reifen einfach im Becken liegen, anstatt ihn daneben zu den anderen Reifen zu legen, sodass man auch hier nochmal in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.


    Die fünfte Rutsche habe ich euch für den Schluss aufgehoben: die Loopingrutsche „Aqua Loop“, 53 Meter lang, 10 Meter hoch und wohl für viele Besucher das Hauptbesuchsziel. Die gelbe Röhre wurde im April diesen Jahres von Hartwigsen installiert und ist die weltweit erste Indoor-Loopingrutsche, da sie komplett in der Halle verläuft. Die Rutsche ist die zweite Loopingrutsche in NRW und die dritte weltweit. Die Wartezeit an der Rutsche war trotz des relativ leeren Bades recht lang, da sehr viele Leute anstanden. Das Prinzip ist das Folgende: der Rutscher stellt sich in eine Kabine, die als Rakete ausgeführt ist. Der Bademeister schließt die Kabinentür und der Rutscher muss sich nun mit verschränkten Armen an der Rückwand der Rakete anlehnen. Nun beginnt ein Countdown und die Falltür öffnet sich - der Rutscher gelangt in die Loopingrutsche. Sieht von außen relativ heftig aus und zusätzlich knallt die Falltür beim Öffnen sehr laut, doch die Rutsche ist mit nur 45 km/h relativ langsam im Vergleich zu anderen Turborutschen. Und als „Looping“ kann man die schräggestellte Kurve auch nicht bezeichnen. Wie lange die Loopingrutsche bestehen soll ist mir ein Rätsel, da immer Personal anwesend sein muss, teilweise sogar zwei Bademeister, die den Raketenstart bedienen. Auch steht zeitweise am Auslauf ein Bademeister, der mit einem Funkgerät seinem Kollegen am Raketenstart Anweisungen gibt, wie z.B. "Er ist jetzt im Looping - warte noch" usw.


    Die Rutschen im Aqualand sind bis auf die beiden Röhrenrutschen gut in Schuss und auch angenehm zu rutschen. Zu sagen ist übrigens noch, dass die Rutschen während der Lasershow geschlossen bleiben.


    Onride-Videos:
    Blauer Wal: http://www.youtube.com/watch?v=bBWtwpjnDP0&fmt=22
    Grüner Hai: http://www.youtube.com/watch?v=bbkPZdNe0GA&fmt=22
    Crazy River I: http://www.youtube.com/watch?v=bbkPZdNe0GA&fmt=22
    Crazy River II: http://www.youtube.com/watch?v=AftWwEofB6I&fmt=22


    Loopingrutsche konnte ich nicht filmen, da man keine Gegenstände mit in die Röhre nehmen darf, man muss sogar Schmuck, Taucherbrillen etc. ablegen. Zu dumm, dass immer ein Bademeister anwesend ist und das kontrollieren kann <!-- s;) -->;)<!-- s;) -->


    ---Bademeister-Aufsicht---
    Die Bademeister-Aufsicht ist eigentlich okay, allerdings sollte mehr Personal auf den Rutschenbereich achten. Hier kommt es nämlich oft zu Kollisionen und kein Bademeister ist vor Ort. Geachtet wird nur auf die Loopingrutsche.


    ---Fazit---
    Das Bad ist zwar gnadenlos überteuert, aber wirklich gut. Die Gestaltung ist einfallsreich, die Rutschen ebenfalls gut und die gesamte Atmosphäre sehr angenehm. Verbessert werden sollte der heruntergekommene Umkleidebereich, der Zustand der Röhrenrutschen und die Kälte im Rutschenbereich. Doch ich war bestimmt nicht das letzte mal im Aqualand!


    ---Bilder---


    Das Aqualand von außen:


    Der etwas heruntergekommene Schrank- und Umkleidebereich:


    Das Aqualand von innen:


    Hier erkennt man bereits die beiden Röhrenrutschen:


    Der separate und sehr kalte Rutschenbereich:


    Die Rutschen "Blauer Wal" und "Grüner Hai" starten in etwas über 12 Metern Höhe:


    Nochmal ein Bild von außen:


    Man sieht hier schön, dass die linke Rutsche wohl mal offen war und auch die Kante, die dadurch zwischen Halbschale und Tunnelhaube entstanden ist:


    Auf die Freirutsche wurde eine Abdeckung gebaut:


    Der "Grüne Hai" ist hingegen wieder eine normale Röhrenrutsche ohne gefährliche Kanten, aber dafür mit stark spürbaren Übergängen:


    Der Verlauf ist ganz okay, allerdings ist die linke Bahn bedeutend schneller und angenehmer zu rutschen:


    Beide Rutschen enden in einem Becken:


    In etwas mehr als 6 Metern Höhe befinden sich die Einstiege der beiden Crazy Rivers:


    Nach wenigen Metern gelangt man in ein gemeinsames Zwischenbecken:


    Danach kann man sich für zwei Rutschenwege entscheiden:


    Die rechte Bahn ist länger und schneller; die linke Rutsche hat noch einen zusätzlichen "Ruhepunkt":


    Nun ein paar Bilder der Loopingrutsche "Aqua Loop":



    Der berühmt-berüchtigte Raketenstart "Aqua Rocket":


    Die Rutsche verläuft komplett im Inneren; außerdem zu erkennen das Übergangsbecken nach draußen:


    Der Looping ist in Wirklichkeit viel flacher, als er auf dem Foto aussieht:


    Mitten in der Felslandschaft steht das Auslaufbecken:


    Außenbecken:


    Strömungskanal:


    Dieser führt nach innen in die untere Badebene:


    Kuppel:


    Untere Badebene:


    Untere Badebene:


    Das runde Becken ist ein Kaltwasser-Whirlpool:


    Das Bad ist angenehm warm und schön dekoriert:


    Kristall-Gruppe lässt grüßen:


    Über eine Treppe kann man die beiden Badebenen erreichen:


    Die "Erlebnis"grotte (geht da nicht rein, mir ist jetzt noch schlecht):


    Und zum Abschluss noch ein Foto am späten Abend:

    Selbst gegen 22:00 Uhr war es noch richtig voll im Bad, fast voller als um 18:00 Uhr, als ich ankam.
    Aber ich war im Aqualand bestimmt nicht zum letzten Mal!


    MfG tuberides

  • Bereits bei meinem ersten Besuch Anfang der 90er waren beide Rutschen überdacht. Insofern glaube ich nicht ganz, dass die eine davon mal offen war.


    Aber danke für den schönen Bericht und schade, dass die beiden Röhrenrutschen anscheinend immer noch nicht gepflegt werden...

  • Zitat

    schade, dass die beiden Röhrenrutschen anscheinend immer noch nicht gepflegt werden...


    Finde ich nicht nur schade, sondern schlichtweg unverschämt bei den Eintrittspreisen. Man sollte ja wohl bei 10 Euro Eintritt für vier Stunden angenehm rutschbare Rutschen erwarten dürfen, mit einer Neubeschichtung von innen wäre ja schon mal ein erster Schritt gemacht. Andere Kristall-Bäder schaffen das schließlich auch!

  • Zitat

    Ich meine, dass beide Rutschen früher einmal eine solche Halbröhre hatten und nur die eine vor einigen Jahren renoviert wurde...


    Naja, muss dann aber schon ziemlich lange her sein, denn auch von außen sehen die beiden Rutschen etwa gleich vergammelt aus.


    Was vielleicht an den Rutschen auch noch nett wäre, wären einige Lichteffekte in den dunklen Teilen der beiden Rutschen, z.B. Wasserfälle oder Nebel, halt was Außergewöhnliches. Oder man dunkelt eine Rutsche komplett ab und macht daraus eine Black Hole mit guten Effekten.


    Also, Aqualand: tut was!

  • Grade die genannten Punkte sind auch mein Hauptkritikpunkt am Aqualand, zudem wars noch recht unsauber bei meinem Besuch und an einigen Stellen war der Putz bereits von den Wänden und Verkleidungen gebrökelt. Mit ein Grund, warum ich finde, dass eine Grundsanierung (insbesondere der Rutschen!) dem Aqualand besser getan hätte als die Loopingrutsche. Daher wird mich das Aqualand auch nicht mehr sehen, bis sich da was tut und das Rutschen mehr Spaß als Rückenschmerzen verursacht.

  • Die fehlende Ausschilderung ist tatsächlich etwas doof, zwischen AUtobahn und Bad ist lustigerweise auch noch irgend ein Sportbad ausgeschildert, so dass man noch mal in die irre geführt wird. Den weg zurück zur Autobahn fand ich dagegen easy, mann muss doch nur den Schildern folgen.


    Das Bad ist übrigens auch gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Ab U-Bahn-Station Chorweiler fahren verschiedene Buslinien das Bad an.


    Meinen kompletten Bericht von letztem Wochenende werde ich nachher noch einstellen.