Twentebad in Hengelo mit neuen Rutschen

  • Neulich bin ich mit der Bahn von den Niederlanden nach Deutschland gefahren. An der Grenze wollte ich das Twentebad in Hengelo besuchen. Das Erlebnisbad schloss an diesem Tag unter der Woche schon um 14 Uhr, ich hatte also nicht viel Zeit. (Seufz, niederländische Öffnungszeiten halt.)

    Als ich vor dem Gebäude stand, klappte mein Mund auf. Ich rechnete mit einer alten Röhren- und einer kleinen Freirutsche, wie es noch im Tuberides-Bericht steht. Stattdessen erhob sich hinter dem Gebäude ein großer blauweißer Cone und darunter eine neue rote Rutsche. Dass dort neue Rutschen gebaut wurden, stand hier im Forum nur auf Niederländisch, deswegen hatte ich nichts davon mitbekommen.

    An der Kasse fragte ich auf Englisch, ob die Rutschen geöffnet wären. Den Menschen dort war das Wort "slides" allerdings nicht geläufig, sodass wir uns nur mit einiger Mühe und einiger Handgesten verständigen konnten.


    Zur Zeit werden wohl gerade die Umkleiden umgebaut. Deshalb musste ich mich in einem kalten, provisorischen Containerding mit nassem Boden umziehen. Das war nicht so schön. In die Schließfächer sollte man laut Aufschrift eine Munt (vermutlich Münze) einwerfen. Als ich das tat, funktionierte es aber nicht. Ein netter Mitarbeiter holte sogleich einen Plastikchip. Den hatten sie wohl vergessen, mir an der Kasse zu geben.


    Die Schwimmhalle erinnert ein bisschen an das Topas-Bad, obwohl sie viel heller und freundlicher und auch nicht so laut war, schließlich war es unter der Woche. Die hohe Kletterwand am 25-m-Becken war geschlossen. Dort zogen ein paar Leute ihre Bahnen. Das Nichtschwimmerbecken hat extrem viele Kippeimer. Wenn man nicht ständig Wasser ins Gesicht kriegen will, wird das Schwimmen dort zu einer spannenden Herausforderung.


    Im Grund hatte ich das Nichtschwimmerbecken und die Rutschen komplett für mich. Beide Rutschen stammen laut der Anleitung von einem Hersteller namens "goH2O". Am Start beider Bahnen kann man zwischen den Effektprogrammen Rot, Grün, Blau und Multicolor (Farbwechsel) auswählen.

    Die untere, rotweiß gestreifte Rutsche ist eine White Hole. Besonders schnell und lang ist sie nicht, dafür hat sie aber Touchpoints in Form von Händen. Ich weiß nicht, wie viele es insgesamt sind, aber mindestens 20 - so viele habe ich maximal erwischt. Vielleicht waren das alle. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass noch so viel mehr auf die kurze Röhre passen. Die Röhre hat auch eine Zeitmessung.

    Die Auswahl der Effekte beeinflusst die Farbe der Touchpoints. Das hat meistens funktioniert. Sie sollte wohl auch die Farbe der blinkenden Lichtspots und die Geräuscheffekte beeinflussen, aber das hat nur funktioniert, wenn ich auf "Rot" gedrückt habe. Da waren dann irgendwelche Racing- oder Windgeräusche (schwer zu sagen).


    Die blauweiße Coneslide wird ebenfalls als Körperrutsche genutzt. Hier hat der Druck auf die Auswahlknöpfe überhaupt nichts bewirkt, soweit ich erkennen konnte. Der Kegel ist deutlich größer als bei den Coneslides in Deutschland. Leider ist die Röhre vor dem Cone extrem flach, es gibt überhaupt kein richtiges Steilstück. Deswegen bin ich im Kegel nur kurz gependelt und dann... liegen geblieben. Die ersten beiden Male musste ich mich anschieben, um den Kegel wieder zu verlassen. Erst beim dritten Versuch mit so sportlicher Rutschhaltung, wie es mir nur möglich war, habe ich es geschafft, aus dem Kegel herausgespült zu werden. Die restliche Strecke ist etwas schneller, aber auch nichts Besonderes. Beide Rutschen enden in einem Flachwasserauslauf.


    Der Hersteller goH2O hat mich insgesamt nicht überzeugt. Die Rutschen sind weder besonders schnell noch besonders lang, die Effektauswahl funktioniert überwiegend nicht und die Fugen zwicken deutlich am Rücken, obwohl es ziemlich neue Rutschen sind. Lediglich die Jagd auf die Touchpoints macht Spaß (was inzwischen aber auch kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist) und der große Cone ist erst einmal eindrucksvoll.

    Auch bei den Effektrutschen von Klarer und Aquarena funktioniert manchmal etwas nicht, aber zumindest kann man sagen, dass die fertigen Rutschen überwiegend funktionieren (und besser verfugt sind).


    Deshalb finde ich nicht, dass sich das Twentebad für Rutscher lohnt. Der Rest des Bades ist halt ein Sportbad. Durch Kletterwand und Kippeimer wird es zwar deutlich aufgewertet, aber dafür lohnt sich natürlich auch keine lange Anreise.


    Die Tuberides-Bewertung ist nicht mehr ganz aktuell. Ich würde den Rutschen eine 3 statt einer 2 und der Temperatur eine 3 statt einer 1 (jedenfalls, solange der Umbau noch läuft) geben.

    Bilder

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump

    Einmal editiert, zuletzt von Otto Normalrutscher ()

  • Danke für den Bericht. Hersteller der Rutschen ist übrigens Mazur aus Polen, unter dem Label "goh2o" vertreibt die niederländische Firma Watergames & More deren Rutschbahnen.


    Bei unserem Besuch ist man im Cone eigentlich ganz ordentlich von links nach rechts geschwungen. Allerdings war das auch kurz nach der Eröffnung, als noch nicht alles feinjustiert war.