Normalerweise kriegen mich samstags keine 100 Pferde schon um sieben Uhr aus dem Bett, aber wenn es heißt "Planschen, Schwimmen, Rutschen", ist das eine Ausnahme. Und so machte ich mich heute auf dem Weg nach Osnabrück. Der Regionalexpress brachte mich nach dem sprichwörtlichen Halt an nahezu jeder Milchkanne innerhalb 2 Stunden hin. Ein Vergnügen ist das nicht - anfahren, 10min, halten, anfahren, 10min, halten, anfahren, 10min, halten etc., und einige andere Fahrgäste waren eher anstrengend - aber ich ersparte mir das Umsteigen in Bremen. Zumindest auf der Hinfahrt, denn auf zurück fährt samstags keiner mehr am Abend.
Der Bus brachte mich dann vom Bahnhof recht zügig zum Bad und so war ich gegen 11 Uhr drin.
Das 50m-Becken (im Tuberides-Bericht "zwei 25m-Becken" - es kann nämlich geteilt werden) mit Sprunganlage war aufgrund eines Wettbewerbs gesperrt, aber das war nicht so schlimm. Zum reinen schwimmen bin ich nicht 200km mit dem Nahverkehrszug gezuckelt.
Die Erlebnisbad-Halle ist sehr hell und freundlich, und für ein städtisches Bad verhältnismäßig groß (mal verglichen mit meinen Haus- und Hofbädern Vegesack und Bad1). Es gibt viele Wasserattraktionen, die gut verstreut und manchmal etwas versteckt liegen, wie z.B. die Wasserkanonen in einer kleinen Grotte gegenüber dem Strömungskanal. Sehr gut gefallen hat mir der Wellenball. Das ist mal was anderes als eine klassische Wellenmaschine. Die Wellen sind zwar nur klein, aber durch die physikalischen Gegebenheiten relativ ruppig und unregelmäßig.
Über das gesamte Erlebnisbecken führt ein abschüssiges Aquädukt, das eine 31,5m lange und 3,6m hohe Freirutsche aus Edelstahl trägt. Die ist eher gemütlich und auch für kleine Kinder geeignet, macht aber zwischendurch auch mal Spaß.
Das Freibad war heute auch nochmal geöffnet, doch das hat außer einer langsamen kleinen Roigk-Breitrutsche nichts zu bieten. Das Wasser war mir dort heute zu kalt.
Der Rutschenturm ist das klare Highlight und beherbergt zwei wirklich gute Bahnen.
Der Crazy River aus Edelstahl, der höchstwahrscheinlich trotz Klarer-Schild eine Wiegand-Anlage ist, ist die ersten Male eher lahm. Doch mit der richtigen Technik und etwas Glück, wenn man einen von ganzen drei(!) Doppelreifen bekommt, macht er viel Spaß. Legt man sich flach auf den "Reifen", dann wird man erstaunlich schnell und kommt im Kreisel vor dem Zwischenbecken sehr weit an der Wand hoch. Der Abschnitt hinter dem Zwischenbecken rutscht sich sehr "ruppig" und "bouncy" - man schlägt ständig links und rechts an. Macht Laune.
Die Black Hole stellt aber alles in den Schatten. Ich kann sagen: ENDLICH habe ich einen würdigen "Thriller"-Ersatz gefunden!
Kurzer Ausflug in die Vergangenheit: Meine bisherige Lieblingsrutsche unter den "normalen" Röhrenrutschen war der "Thriller" im Vandland Aalborg, das leider seit 1998 nicht mehr existiert. Das war eine 85m lange Röhre von 12 Metern Höhe, deren Gefälle stellenweise doppelt so steil war, wie normalerweise. Die war extrem heftig und man stieß sich regelmäßig alles, was man so am Körper hatte. Bisher hat niemand zumindest in Deutschland, Dänemark oder den Niederlanden wieder eine ebenbürtige Anlage in sein Bad gestellt. Niemand außer die Stadtwerke Osnabrück!
Die Bahn startet noch recht zahm mit einer Geraden und einem normalen Kreisel, in dem es Spots gibt, die zuerst leuchten und dann immer langsamer blinken. Dann kommt ein innen weißer, durch Daylight-Streifen erleuchteter Teil, der fast Turborutschen-Gefälle hat. Ich kam waagerecht an der Seite hoch, und kurz vor Ende kommt nochmal ein Richtungswechsel. In diesem schaukelte ich nicht in die Kurve, sondern hob von der Bahn ab und knallte in der Kurve wieder rein.
Im Flachwasserauslauf riss es mir ein paar Mal die Beine nach oben und ich rutschte in der Position noch bis ans Ende - wo die nach oben zeigenden Beine dann mit Karacho in den Auslaufrand und das Geländer ringsrum knallten. Ich kann jetzt noch jede Stelle deutlich spüren, die ich mir auf dieser Bahn angehauen habe. Morgen werde ich wohl grün und blau sein.
Der hohe Schwierigkeitsgrad ist gerechtfertigt. Das Ding ist ein zweiter "Thriller" und ab heute meine Lieblings-Black-Hole. Übrigens ist hier auch das "Eltern-Kind-Rutschen" mit Kind auf dem Schoß verboten.
Auf der Rückfahrt hatte ich dann bis Bremen einen IC, was ein viel bequemeres Fahren war, da ohne Unterwegs-Halte. Das letzte Stück bis Bremerhaven dann aber mit der übelsten Bummelgurke, die immerhin mit meinen Lieblingswagen, den guten alten Silberlingen, fährt.
PS:
Zitat von TuberidesWer schlägt meine Zeit? Ich hatte 13,52 Sekunden.
Ich hatte 11,9 ;D
Fotos und Onride-Videos gibt es auf der Tuberides-Seite