Bitte ruhig mehr Berichte
Dein Wunsch ist mir Befehl. Hier kommt ein weiterer Sommerbericht.
In einem Tal zwischen Göttingen und Hannover fließt die Leine entlang, daneben führen die Leinetalbahn und der Leineradweg entlang. In diesem Flusstal stehen mehrere Bäder. Zu einigen davon gibt es bereits Berichte, zu anderen nicht. Mit diesen Bericht möchte ich einen Überblick über die Rutschenlandschaft des Tals schaffen.
Grundsätzlich ist mir aufgefallen, dass in vielen der Bäder ein typisch südniedersächsischer Gestaltungsstil vorherrscht: Holzbalken, ganz viele Felsformationen, manchmal eine Glaspyramide, aber insgesamt dennoch etwas düster. Ich mag den Stil, ein bisschen rustikal und gemütlich.
Außerdem sind die Bäder hier alle ziemlich günstig, ich habe immer unter 5 Euro und oft sogar unter 2,5 Euro bezahlt (für eine kurze Eintrittsdauer).
Beginnen wir in Göttingen. Dort gibt es vier Bäder mit Rutsche (drei davon Freibäder) - ganz schön viel für eine Stadt dieser Größe.
Badeparadies Eiswiese
Das Göttinger Spaßbad im Süden der Stadt hat einen warmen Whirlpool. Das Erlebnisbecken hat einen sehr langen Strömungskanal und eine kleine Fliesenrutsche. Das Außenbecken ist ziemlich klein ausgefallen. Im Schwimmbecken gibt es als Besonderheit zwei Schwimmerbahnen, die zu einem Kreisverkehr verbunden wurden.
Im Rutschenturm startet eine flotte Reifenrutsche und eine Turbo. Als ich die gesehen habe, war ich sehr überrascht. Denn seit der Tuberides-Bericht zu dem Bad verfasst wurde, hat man die Rutschenteile im Drop ausgetauscht und ein langes Glaselement eingebaut - so lang, dass man auch beim Rutschen ganz gut nach draußen sehen kann. Und aus der Schwimmhalle kann man die Rutscher im Glas auch super beobachten.
Ein feines Bad, bietet rutschenmäßig mehr als die Freibäder für nur ein klein wenig mehr Geld.
Freibad am Brauweg
Gleich nebenan liegt das mittlerweile einzige gechlorte Freibad der Stadt.
Es bietet viel Wasserfläche, schön warme Becken, einen Zehnmeterturm und eine Rutsche mit klassischem Schlängelverlauf (ohne Helix). Man schaukelt hin und her, teilweise schwappt dabei Wasser aus der Rutsche. Allerdings habe ich von der Bahn dann doch etwas zu viel erwartet, eigentlich ist sie relativ langsam. Die letzten Meter sind übertunnelt, dann folgt ein Plumpsauslauf.
Naturerlebnisbad Grone
Im Ortsteil Grone liegt ein wunderschönes Naturbad mit vielen Pflanzen. Es fühlt sich fast so an, wie in einem See zu baden. Besonders schön anzusehen ist der Dreimeterturm aus echten großen Steinen. Das Wasser fand ich allerdings relativ kalt.
Ins Nichtschwimmerbecken mündet eine erstaunlich lange (21,5 m) und hohe Wiegand-Breitrutsche aus Edelstahl. Man kann dort auch abheben. Tatsächlich fand ich diese Rutsche sogar spannender als die Freirutsche am Brauweg.
Parkbad Weende
Das jüngste und nördlichste Freibad wurde in der Saison 2017 komplett geschlossen und in ein Naturbad umgebaut. Der Eröffnungstermin 2018 wurde mehrmals verschoben oder offengelassen, bis das Bad sogar mit einem gewissen Berliner Großflughafen verglichen wurde.
Doch am 28. Juli war es dann endlich soweit: Das Bad wurde eröffnet. Mehr oder weniger.
Wenn ich mir den Bericht auf rutscherlebnis.de anschaue, der das alte Bad zeigt, muss ich wirklich sagen: Es hat sich viel verändert. Die alte Rutsche ist erhalten geblieben, allerdings ist das Becken daneben komplett verschwunden, nun hat die Rutsche statt Plumps (leider) ihren eigenen Sofaauslauf. Das Layout der Rutsche ist eine nette Kombination aus Kreiseln und scharfen Kurven - man schaukelt ziemlich weit nach oben. Die beste der Göttinger Freibadrutschen.
Ein weiteres Highlight ist die hohe Kletterwand am Sprungbecken, gegenüber vom Zehnerturm. Die Strecke ist nicht ganz so schwierig wie in Pardubice.
Große Teile der Liegewiesen, der Nordeingang und das Volleyballfeld waren allerdings noch geschlossen, rings um das Bad erhoben sich Bauzäune, hinter denen nach wie vor Bagger lärmten. Für ein Naturbad habe ich außerdem ein wenig Grün vermisst, es gibt nur ein paar niedrige Felsformationen am Beckenrand. Um die Becken erheben sich hässliche Metallzäune. Jedes Freibad, das etwas auf sich hält, verwendet an dieser Stelle Hecken. Vielleicht ändert sich das ja noch.
Die Hitze hatte das Bad außerdem sehr stark mit Menschen gefüllt - insgesamt habe ich mich also nicht sehr wohlgefühlt und das Bad nach einer Stunde fluchtartig verlassen.
Hoffentlich gibt man sich Mühe, wirklich alles noch ordentlich fertigzustellen, und belässt es nicht bei "Hauptsache eröffnet".
So, nun gehen wir aber mal raus aus Göttingen. Die ersten Bäder in Richtung Norden (zum Beispiel in Northeim) bieten leider keine richtige Wasserrutsche. Erst in Alfeld bin ich wieder auf eine gestoßen.
Von Northeim aus bietet sich allerdings auch ein kurzer Ausflug nach Thüringen ins geheime Vitamar Bad Lauterberg (siehe mein Bericht dazu) oder ins historische Badehaus Nordhausen (siehe Tuberides-Bericht) an. In Kreiensen kann man einen Abstecher zur Coneslide im Sehusa Seesen machen.
7-Berge-Bad Alfeld
In Alfeld steht ein modernes Cabriobad. Im Sommer wird das Dach zurückgeschoben (über den Gebäudeteil mit Kassen und Umkleiden) und das Erlebnisbecken mit einem langsamen Strömungskanal und Kletterfisch liegt unter freiem Himmer. Der Raum mit dem Schwimmbecken ist hingegen ganzjährig überdacht, während das Sprungbecken immer im Freien liegt und wahrscheinlich nur im Sommer geöffnet ist.
Im Rutschenturm startet eine rote Röhre mit Zeitmessung. Der Verlauf ist ziemliches Standard-Gekreisel, aber durch den ordentlichen Startjump hat man immerhin eine hohe Geschwindigkeit.
Freibad Elze
Durchaus empfehlenswert ist auch das Freibad in Elze. Dort ist alles mit rostroten Steinen gepflastert, das sieht gar nicht schlecht aus.
Es gibt ein Schwimmbecken, ein separates Sprungbecken und ein Erlebnisbecken. Dort wurden Sprudelliegen und Schwalldüsen eingebaut, und es schwimmen Gummireifen und verschiedene Spielzeuge aus Schaumstoff herum. Ins Becken mündet eine bunte Breitrutsche, die durchaus steil ist. Es wurde auch toleriert, wenn man in den Reifen rutscht, dann macht es noch mehr Spaß.
Das Freizeitbad Pattensen liegt eigentlich auch noch im Leinetal, aber halt sehr weit weg von jedem Bahnhof, weshalb ich dort nicht war. Es gibt eine Freirutsche im Außenbereich, die aber nicht so spannend aussieht, dass sie den Umweg wert wäre.
Von Elze aus lohnt sich allerdings ein kurzer Ausflug nach Osten, ins Badeparadies Hildesheim mit der neuen Theming-Rutsche. Und in Richtung Westen ist es auch nicht mehr weit bis ins H2O Herford.
Innerstebad Sarstedt
Nun sind wir auch schon in den Vororten von Hannover. Das Innerstebad ist nicht so bekannt, aber mir hat es gefallen. Der Innenbereich ist nicht besonders groß (Schwimmbecken, Lehrschwimmbecken, 3 Whirlpools), im Sommer gibt es aber noch ein riesiges Außenbecken, das Schwimm-, Sprung- und Erlebnisbecken zugleich ist, mit einem aufblasbaren Oktopus.
Die Rutsche ist nicht sehr lang und sieht langsam aus, aber mich hat sie positiv überrascht. Man ist ganz flott unterwegs und optisch ist die Bahn auch sehr abwechslungsreich. Zuerst ist die Rutsche offen und führt innen durch eine Felslandschaft, dann durchbricht sie die Wand und führt mit durchsichtiger Abdeckung mitten durch die grüne Natur draußen, und schließlich gibt es auch noch einen Plumpsauslauf.
Meiner Meinung nach muss sich diese Bahn vor der modernen Hightech-Rutsche nebenan in Laatzen nicht verstecken.
Aqualaatzium Laatzen
Das Aqualaatzium ist etwas größer. Der Fokus liegt hier eher auf Entspannung, deshalb gibt es auch einen sehr großen Saunabereich.
Allerdings hat sich das Bad auch zwei parallele, hochmoderne Turbo-Rennrutschten von Aquarena besorgt. Die eine ist rot, die andere schwarz. Die schwarze hat ganz coole Lauflichtringe, während die rote Daylight-Pfeile bietet. Die Soundeffekte mit Racing-Geräuschen und Filmmusik sind auch ganz cool. Das Tempo ist schnell und Wettrennen sind tatsächlich gut möglich - dennoch würde ich nicht sagen, dass sich für diese Rutsche jetzt eine sehr weite Anreise lohnt.