In der vergangenen Woche verschlug es mich dienstlich nach Nürnberg, so dass ich gestern noch einen Tag Urlaub an die Reise anhing und dies für einen Besuch des Atlantis-Bades in Herzogenaurach nutzte. Eigentlich war das Ingolstädter Wonnemar geplant, aber da die DB derzeit so viele Probleme mit ihren ICEs hat, änderte ich das kurzfristig.
So nahm ich die Regionalbahn nach Erlangen, um dort mit dem Regionalbus nach Herzogenaurach zu fahren. Der Bus 201 hält direkt vor dem Atlantis. Als Fahrkarte benötigt man von Nürnberg aus die Preisstufe 6.
Einen Bericht gibt es ja schon auf der Rutscherlebnis-Seite, deshalb beschränke ich das hier auf meinen persönlichen Eindruck. Das Bad ist relativ klein, aber sehr ruhig. Das Publikum setzte sich gestern großteils aus Senioren und jüngeren Familien mit kleinen Kindern zusammen.
Die Wellen im Wellenbecken sind zwar recht hoch, aber doch zaghaft. Für Balanceübungen ist eine Art Schwebebalken im tieferen Bereich angebracht, bei dem es schon schwierig ist, bei Wellengang sitzen zu bleiben. Außerdem gibt es zwei Spielgeräte, die wie Miniaturversionen der "Bananenboote" aussehen, auf denen man sich in die Wellen stürzen kann. Eine ganz coole Idee.
Das Schwimmbecken mit 25 Metern war gestern zur Hälfte von einer Schulklasse belegt, deshalb war der Hubboden auf 1,30m hochgezogen.
Was die Rutschen angeht, möchte ich insbesondere die Beschreibung des "Roten Riesen" im vorhandenen Bericht korrigieren. Das ist nur dann eine nicht allzu heftige Familienrutsche, wenn man langsam rutscht. Mit der richtigen Technik (und wohl auch dem richtigen Körpergewicht) ist dieses Teil besonders am Ende mit Vorsicht zu genießen. In der ersten S-Kurve kommt man schön in Fahrt und wird in der zweiten, kürzeren regelrecht umher geschleudert. Ich kam kurz vor dem Jump am Schluss bis ans Ende der Seitenblende und stieß dort sogar an die "Reeling", die darüber angebracht ist. Auf dem Jump hob ich dann von der Rutsche ab und fiel nicht nur einmal in Seitenlage mit der linken Schulter zuerst in die Rutsche zurück. Entsprechend blau ist mein linker Arm heute.
Der Crazy River wird auf der Homepage auch zum Berutschen ohne Reifen beworben, aber das ist mittlerweile laut Rutschanleitung verboten. Doch auch der ist gelungen. Nimmt man sich einen Einzelreifen, setzt sich nicht ins Loch, sondern auf den Ring und stellt auch die Füße darauf, dann dreht man im ersten Teil schöne Pirouetten und knallt mit voller Wucht auf Höhe des Übergangs zur Röhrenrutsche in die Seite. Hier muss wohl ganz am Anfang mal ein Zwischenbecken gewesen sein - zumindest konnte ich hier Spuren von Umbauarbeiten erkennen.
Mit Doppelreifen macht es noch mehr Spaß - auch hier gilt: Nicht in ein Loch setzen, sondern mit dem Hintern auf den Steg zwischen den beiden Löchern, und dann flach hinlegen. So kommt man ganz schön auf Geschwindigkeit.
Die Black Hole sieht von außen eher standard aus, Aquarena/Hartwigsen-typisch ohne Jumps mit simplem Kreisel-Umhergeschwurbel. Aber auch die hat's in sich - besonders die lange gerade Strecke zwischen erstem und zweitem Kreisel hat es in sich. Hier muss wohl eigentlich eine Nebelmaschine und/oder Stroboblitzer sein - denn es ist ein Höcker auf der Röhre zu erkennen - doch dieser Effekt war wohl defekt, denn die Bahn war hier stockdunkel. Ansonsten wurde mit Effekten nicht gespart - Lichtringe mit wechselnder Animation, Zeittunnel-Effekt (rotierende Leuchtstreifen in Rutschrichtung), zweimal Rainbow-Effekt (bunt angestrahlte innen weiße Rutsche) und auch ein Daylight-Effekt in Form eines brennenden Rings. Auch schön: Die Kurven werden im Verlauf der Rutsche enger, nicht weiter, so dass die G-Kräfte stetig größer werden und man die Illusion besonders starker Beschleunigung bekommt.
Eine Zeitmessanlage gibt es noch dazu - ich stellte gestern den Tagesrekord von 15,18 Sekunden auf.
Mir hat das Bad besser gefallen als das Palm Beach - es gibt zwar nicht ganz so viele Rutschen, dafür ist es hier ruhiger. Verschlägt es mich mal wieder nach Nürnberg, fahre ich wieder hin.