Da ich zwischen den Feiertagen noch etwas auf Arbeit zu erledigen habe, und mich außerdem nicht gern in völlig überfüllte Bäder unters Dach stopfe und eine Stunde fürs Rutschen anstehe (auf das englische Konzept mit Einlassstopp und Reservierung scheint man hier noch nicht gekommen zu sein), zog ich mein Weihnachten kurzerhand vor und unternahm eine etwas über einwöchige Franken-Bädertour (mit kleinem Ausrutscher in die Oberpfalz) in angenehm leeren Bädern.
Vorletzten Donnerstag ging es los, gegen Mittag kam ich in Nürnberg an, was als Basis für meine Ausflüge diente. Wer kein Auto hat, für den ist dies ein idealer Ausgangspunkt, da inmitten des Verkehrsverbunds VGN, der ein sehr großes Gebiet abdeckt und mit einer guten Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis in die hinterste Provinz, wo man ja bekanntlich am ehesten die echten Perlen der Bäderwelt findet. Auch diese Tour sollte hier keine Ausnahme sein.
Mein Zimmer war noch nicht fertig - offiziell erst ab 14 Uhr, aber man sagte mir schon, man würde sich bemühen, es früher hinzubekommen, und so ging ich erst einmal in den "Gulden Stern", lt. eigener Aussage Nürnbergs älteste Bratwurstküche. Hier werden die Würste über Holzkohle gegrillt und nicht vorgebrüht, deshalb bekommt man nirgendwo in der Stadt bessere. Lediglich die Bedienung war meiner Meinung nach etwas unfreundlich. Aber offensichtlich gehört das in Nürnberg zur Christkindlesmarktzeit zum "guten Ton", da es fast überall der Fall war, leider.
Nach dem Essen war dann mein Zimmer auch fertig, und somit ging es in Richtung meiner ersten Station: dem Fürthermare. Dieses Bad war genau das richtige für einen halben Tag. Ein typisches Stadtbad mit für seine Größe respektablem Rutschenangebot. Die drei Großrutschen sind indes allesamt familienfreundlich. Die Reifenrutsche hat kurz vor Ende einen netten Jump, der meiner Meinung nach weiter oben besser aufgehoben wäre, die Black Hole ist Standard und bei der Turbo ist das Drehkreuz so weit im Einstieg angebracht, dass es für etwas größere Menschen nicht möglich ist, mit ordentlich Schwung zu starten. Vom Charakter her passen sie aber ideal in ein Familienbad, was das Fürthermare in erster Linie sein möchte. Neu ist auch das "Piraten-Rutschenland", ein Wasserspielgarten von Aquarena, in der Region nach dem in Herzogenaurach der zweite. Mir persönlich gefallen die Water Playhouses von White Water besser, Champion ist das im Badeparadies am Weißenhäuser Strand. Für Kinder ist diese Anlage aber ein wahres Eldorado. Freigegeben ist diese Anlage bis 12 Jahre, trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, auch die zwei Kinderturborutschen zu rutschen, die dort verbaut sind. Naturgemäß sind das eher Kinderrutschen, vom Rutschgefühl eher langsam und gemütlich, aber es sind trotzdem vollwertige Großrutschen, die unseren Nachwuchs ideal auf das vorbereiten, was ihn mit wachsendem Alter erwartet.
Der warme Whirlpool im Thermenbereich war an dem Tag außer Betrieb, und hier bestätigte sich einmal mehr meine bisherige Erfahrung: "Die kleinen machen's besser". Denn als Entschädigung konnte man das im Keller untergebrachte Sole-Floating-Becken kostenlos benutzen, welches sonst Aufpreis kostet. Woanders werden Alleinstellungsmerkmale stillgelegt und man verlangt trotzdem den vollen Eintrittspreis (Glaubt eigentlich noch jemand, dass die Wolfsburger Trichterrutsche je wieder öffnet?)
Am nächsten Tag war - natürlich - das Atlantis Herzogenaurach dran, denn an diesem Freitag sollte ja die neue Turbo Rocket öffnen. Nachdem ich mich am Vortag sowohl durch eine Frage über Facebook als auch durch einen Anruf am Abend doppelt versichert hatte, dass auch alles läuft, ging es dann nach einer schlaflosen, lauten Nacht (dazu später mehr) auf nach "Puma City".
Mein erster Weg führte mich sofort zum verwaist da stehenden Rutschenturm - außer mir waren lediglich ein paar Bahnenzieher im Bad. Black Hole und Turbo Rocket liefen schon, beim Crazy River hatte man noch ein kleines technisches Problem, an dem man aber gerade arbeitete (und es etwa 30 Minuten später auch in den Griff bekam). Dann also erstmal hinauf zum Objekt der Begierde. Mit Selbstbedienung - das fand ich gut, denn dadurch kann die Rutsche durchgehend in Betrieb bleiben, anders als die anderen Falltür-Rutschen, die mit Personal bedient werden. Nachdem ich in die Startkapsel eingestiegen war und den Startknopf gedrückt hatte, passierte erstmal nichts - war die Rutsche defekt? Ich erwartete irgendeinen Soundeffekt oder Countdown - aber plötzlich: Klapp, und es ging los. Dies ist meiner Meinung nach zumindest am Anfang sogar thrilliger, da man nicht auf den eigentlichen Start vorbereitet wird. Auch, dass die Rutsche Tageslichteffekte hat, ist mal was anderes. Die Ringe, den Spiraltunnel und den Drahtgittereffekt fand ich klasse, aber die Daylight-Motive sind IMHO in einer Turborutsche nutzlos, da man von ihnen absolut nichts mitbekommt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass man den Anfang, vor allem, wo die Rutsche durch den Innenraum des Turms führt, mit Glaselementen bestückt hätte. Auch wenn man als Rutscher im allgemeinen nicht viel davon mitbekommt, wäre das für die Zuschauer außen viel spektakulärer. Ansonsten aber eine tolle Rutsche, die sehr gut zum Konzept des Bades passt. Auch hier sagte man mir, man ist in erster Linie ein Familienbad, und deshalb wollte man keine ultra-extreme Rutsche bauen. Und in der Tat ist es klasse, dass es auch eine Falltür-Rutsche gibt, die bereits ab 10 Jahren benutzt werden kann. Man kann die Turbo Rocket durchaus als Einsteiger-Falltürrutsche ansehen, die aber auch eingefleischten Rutschenfans noch Spaß macht.
Die anderen Rutschen waren so, wie ich sie schon aus 2010 kannte. Bei der Black Hole war aber leider der untere Teil der Effekte abgeschaltet. Beim tuberides-Video laufen sie alle - ich bin mir nicht sicher, ob das eine alte Aufnahme ist, oder ob sie nur zeitweise aktiv sind. Besonders vermisse ich die bunten Blitzer auf der weißen Röhre, da diese Rutsche die erste ist, in der ich diesen Effekt kennen lernen konnte. Ansonsten ist unter den anderen Rutschen die alte rote offene Rutsche immer noch mein Champion, da ich solche schaukeligen Rutschen mag, die an einer Stelle starten, praktisch irgendwo hingebaut sind, wo gerade Platz war, und ganz woanders heraus kommen - noch dazu mit einem Plumpsauslauf, der auf einen recht heftigen Jump folgt. Dass man durchs halbe Bad laufen muss, um noch einmal zu rutschen, nehme ich dafür gern in Kauf.
Das Bad musste ich leider etwas früher verlassen als geplant, da das Zimmer, das ich hatte, von einer argen Geräuschbelastung geplagt war. Das war ein Zimmer im Nebenhaus. In diesem Haus befindet sich auch ein Restaurant, das derart veraltete / schlecht gewartete Kühlaggregate hat, die ihr Brummen über das Mauerwerk in das ganze Haus übertragen. Das war so laut, dass sogar Ohropax nichts dagegen ausrichten konnte - das ging direkt durch. Allerdings konnte ich einen Zimmertausch arrangieren, man hatte noch ein ehemaliges Raucherzimmer, das man mir ohne Aufpreis anbot. Die Reste vom Rauchgeruch waren zwar noch bemerkbar, aber nur sehr dezent und erträglich, und so konnte ich meine Reise noch retten. Schön, wenn man sich derart unkompliziert Beanstandungen der Hotelgäste annimmt und auch zu Stoßzeiten akzeptable Kompromisse findet.
Das Wochenende war da, und damit eher volle Bäder, somit nahm ich mir hierfür zwei eher unbekannte vor. Am Samstag ging es nach Ansbach ins Aquella, das sich als eines der Highlights herausstellte. Zum einen gab es alle 30 Minuten Wellengang - viele vor allem kleinere Bäder sind mittlerweile zu einem stündlichen Wellenbetrieb übergegangen. Die Rutsche ist auch ein echtes Highlight, da sie die vorherige Tunnelrutsche mit identischem Layout ersetzt, nur als Röhrenrutsche. Mit ausreichend Schwung an der Startstange wird man ordentlich umhergeschleudert, und sammelt in dem blauen Röhrenstück gegen Ende noch einmal ordentlich Fahrt, um mit Karacho in den Landebereich zu schießen. Nur schade, dass der frühere Plumpsauslauf durch ein Sofa ersetzt wurde.
Andererseits gibt es im Saunabereich selbst an Wochentagen ab Mittag alle 30 Minuten einen Aufguss. Dabei ist der Aufguss um "viertel" (oder "viertel nach") immer ein großer Aufguss, der ca. 10 Minuten dauert und über drei Runden geht, und der um "dreiviertel" (oder "viertel vor") ein kleiner mit zwei Runden.
Zu Schulzeiten hat die Gastronomie von Montag bis Donnerstag geschlossen, allerdings hat man hier mitgedacht und zumindest ein paar Automaten aufgestellt, an denen man sich Getränke, kleinere Snacks und (für Bayern üblich) Bier zu humanen Preisen ziehen kann. Mein Tipp hier: "Gutmann" Weizen. Überhaupt, "mitgedacht" kann der offizielle Slogan dieses Bades sein, denn an jeder Stelle sieht man an kleinen Details, die nicht nach viel aussehen, sich aber als extrem clever entpuppen, wieviel Herzblut man in dieses Bad steckt. Ein Beispiel: Der Badesachenplatz in der Sauna. Normalerweise muss man, wenn man vom Bad in die Sauna geht, immer eines der Ablaufgitter im Fußboden suchen, seine Badehose darüber auswringen und dann irgendwo hinhängen, wo sie auch mal abhanden kommt, mit einer anderen verwechselt oder vom Badegast besonders an vollen Tagen vergessen wird *pfeif* *rolleyes*. Hier gibt es einen Platz mit einer Reihe Haken, wo man seine noch triefnassen Badesachen aufhängen kann, die dann in ein breites Ablaufgitter direkt darunter abtropfen. Wer eine Bädertour in der Großregion Nürnberg plant und "perlenfischen" möchte, der soll das Aquella unbedingt mitnehmen, denn dieses ist eine.
Die zweite Perle war am Sonntag dran, die Frankenlagune in Hirschaid. Dieses Bad hat sich seine Öffnungszeiten offenbar von den Niederlanden oder Belgien abgeschaut, denn wtf öffnet man am SAMSTAG, einem der Hauptbesuchstage, erst ab 13 Uhr? Unter der Woche ab 12 lasse ich ja gelten, es ist nur ein kleines Gemeindebad und die Kapazität braucht man eher fürs Schulschwimmen - da sind schon ein paar wenige Freizeitbadegäste eher hinderlich. Aber sonntags ist ab 10 Uhr offen, also nichts wie hin. Als ich vor der Tür stand, war die Rutsche aus, ein Anruf vor Eintritt (denn Forchheim war als Alternative ja direkt nebenan) förderte aber zu Tage, dass sie via Lichtschranke läuft, und angeht, sobald man den Turm hochläuft. Eine gute Idee zum Energie sparen, vor allem an leeren Tagen, wenn wenig rutsch-interessierte Badegäste da sind. Bei diesem Bad ist aber ohnehin nicht in erster Linie die Rutsche und die Wasserlandschaft, sondern die (privat betriebene) Saunalandschaft besonders von Interesse, deshalb wird dies auch eher ein Sauna-Erlebnisbericht. Man muss sich hier bereits von vorn herein für die Sauna entscheiden, als reiner Badegast ist ein Übertritt nicht möglich. Als Saunagast kann man hingegen für 2 Euro Aufpreis ins Bad wechseln. Summa summarum sind 17 Euro für ein Bad dieser Größe recht viel, aber dieses Geld wird in Sauberkeit, freundliches Personal und ein beispielloses Wohlfühlambiente umgesetzt. Auch hier sieht und spürt man an jeder Ecke, wie viel Herzblut in dieses Bad gesteckt wird. Der Sauna-Innenbereich ist im römischen Stil gestaltet, mit zeitgenössischen Wandmalereien. Als Schwitzangebote gibt es hier zwei Dampfbäder - eines mit Zitrus- und eines mit Menthol-Duft, außerdem eine klassische 90-Grad-Sauna mit dem bekannten grünen LED-Matrix-Effekt mitsamt Vogelgezwitscher, den man in vielen Klafs-Saunen findet. Komplettiert wird das ganze von einer 60-Grad-Sauna mit Farbwechsel-Licht - also üblicher Stadtbad-Sauna-Standard. Auch vorhanden sind hier die eher aus BeNeLux bekannten Sprudelwannen, die gegen Zuzahlung von 3 Euro (aktueller Sonderpreis, sonst 5 Euro) genutzt werden können. Ich habe mir das einmal gegeben, weil ich erwartet hatte, dass man hier auch Wasser mit duftendem Badezusatz bekommt, allerdings kam hier nur ganz normales, warmes Schwimmbadwasser. Ich finde diese Wannen eigentlich gut, allerdings sind IMHO 3 Euro für ein bisschen Geblubber recht viel, zumal man für 2 Euro ins Schwimmbad wechseln kann und dort mehrere Sprudelangebote findet. Ich habe bei meinen zwei Besuchen in diesem Bad auch sonst keinen gesehen, der diese Wannen genutzt hat. Kommt man in den Außenbereich, so erfährt man erstmal einen Stilbruch - direkt aus der altrömischen Therme kommt man nach Bayern, allerdings keine Disneyland-Version wie im Palm Beach, sondern eher ursprünglich. Zwei unterschiedlich große Kelo-Saunen gibt es hier - die kleine ist eine Ruhesauna, die große die Haupt-Aufgusssauna, in der auch Gespräche erlaubt sind. Die Aufgüsse finden immer zur vollen Stunde statt und werden durch die Bank sehr professionell gemacht. Lediglich Extras wie Obstteller oder kleine Getränke vermisse ich etwas, was aber ohnehin in den meisten anderen Saunen auch nicht üblich ist. Eine Praxis wie in Herford, Witten oder Stadthagen ist doch eher eine Seltenheit. Zentral gelegen gibt es noch ein warmes Becken mit einem Sprudler in der Mitte, und außerdem als absolutes Highlight einen echten Biergarten. Anders als im Palm Beach wird dieser auch im Winter bewirtschaftet, hier werden dann durchsichtige Planen an die offenen Seiten gehängt, um die Kälte draußen zu lassen, und der gesamte Raum ist durch eine mobile Festzelt-Heizung beheizt. Bratwürstchen und Schweinesteaks gibt es zwar nur zu Saunaevents und heiße Wiener und Weißwürste nur am Wochenende, aber auch so ist es dort schön, zwischen den Aufgüssen zu sitzen. Man merkt auch, dass der Biergarten hier direkt als Hauptattraktion gilt, denn auch die Essens- und Getränkepreise laden dazu ein, öfters vorbei zu schauen. Alkoholfreie Getränke gibt es ab 1,50 Euro für einen halben Liter, Fassbier kostet 2 Euro für 0,5l und 4 Euro für eine Maß (und kommt dazu auch noch aus einer kleinen Gasthausbrauerei um die Ecke!), eine Schinken-Käse-Platte mit Brot und Butter, die recht üppig ist, ist ebenfalls für 4 Euro zu haben, dazu gibt es Brezeln für 1 Euro pro Stück und ein Paar Saunawürstchen (scharfe Knackwürste) ebenfalls für 1 Euro. Am Wochenende ist ein Weißwurstfrühstück für 4 Euro zu haben - 0,5l Weißbier, eine Brezel und ein paar Weißwürste. Eine so preiswerte und dennoch gute Badgastronomie habe ich bisher noch nie gesehen, für 4 Euro bekommt man in anderen Bädern gerade einmal ein Bier oder eine Portion Pommes.
Zum Bad selbst ist nicht viel zu sagen - Hauptbecken ist hier das 25m-Becken, im Nebenraum befindet sich das Lehrschwimmbecken, das auch als Landebereich der Rutsche dient. Mit gerade einmal 38 Metern ist diese zwar sehr kurz, aber trotzdem hat man hier viel herausgeholt. Obwohl an der Rutschanleitung Hartwigsen steht, vermute ich, dass die Bahn noch aus alten SGGT/FGGT-Zeiten stammt, oder zumindest von diesem Team damals konzipiert wurde. Vor allem der zweite Richtungswechsel schleudert den Rutscher recht weit nach oben und man kann mit einer ordentlichen Fontäne im Becken einschlagen. Lediglich die Rotphase der zeitgesteuerten Ampel ist sehr lang eingestellt, so dass es recht schnell zu längeren Wartezeiten kommt.
Ansonsten gibt es noch ein kleines Erlebnisbecken mit verschiedenen Sprudlern und ein kleines Außenbecken mit Wasserkanonen, aber dieses Bad lohnt sich meines Erachtens eher wegen des Saunabereichs.
Montag war dann nach viel hadern Palm Beach dran - schließlich hatten sie ja auch den Saunabereich erweitert und diese Erweiterung am Samstag mit Menderes eingeweiht (ein Grund, da nicht hinzugehen, denn wie ich schon eingangs schrieb, möchte ich in ein Freizeitbad gehen und nicht in eine Sardinenbüchse). Mittlerweile habe ich meine Erwartungen angepasst und erwarte dementsprechend nicht mehr viel, wenn ich eines der ganz großen besuche, und bin mit dieser Einstellung auch gut gefahren.
So war die Galactica außer Betrieb, was zwar verschmerzbar war, aber für den Eintrittspreis verlange ich zumindest, dass man mir auch sagt, warum. Außerdem waren im Saunabereich sämtliche kalte Tauchbecken außer Betrieb, auch die im Innenbereich, was IMHO für einen derartigen Saunabereich, noch dazu wenn erst zwei Tage vorher mit (wenn auch Z-)Promis mit Pauken und Trompeten eine Erweiterung eingeweiht wurde, gar nicht geht. Zumal es keinerlei Nachlass auf den Eintrittspreis oder sonstige Entschädigung für die Einschränkungen gab. Aber hier hat man es eben nicht nötig. Naja, ich wollte sowieso hauptsächlich die Stargate nachholen, die bei meinem letzten Besuch noch nicht fertig war, und diese und die anderen Rutschen waren zum Glück alle geöffnet. Auch wurden bei Voyager und dem schwarzen Loch die Fugen ausgebessert und der Wasserfluss ein klein wenig optimiert, so dass man jetzt wenigstens in einem Zug ohne abbremsen durchheizen konnte.
Die Gondelsauna ist für mich das Sauna-Äquivalent zur Stehrutsche in Plettenberg: Verschwendung von Ressourcen. So nett eine Sauna auf einer Hebebühne auch klingt: Zum einen ist der Ausblick nur auf einen Baumarkt und das Hinterland, nicht auf Nürnberg möglich. Zum anderen können nur 18 Leute inklusive Aufgießer die Fahrt erleben, alle anderen werden rausgeschickt. Mein Vorschlag, wie beim Banja-Aufguss in der Soltau-Therme ein Reservierungssystem einzuführen, wurde sofort abgebügelt mit einem genervten "Wieso, das klappt doch auch so" - obwohl es eben nicht ganz so klappt. Ich hatte Glück, einmal mitzukommen, aber hier sieht man wieder, dass man als Badegast hier eher nach Schema F durchgeschleust und abgefertigt wird. Während des "Aufgusses" die zweite Enttäuschung: Es kommt lediglich ein Eisball mit Duft auf den Ofen, und wer sich nicht wohl fühlt, darf nicht mal auf den Balkon raus - obwohl ein entsprechend hohes, sicheres Geländer davor ist. Nein, Jungs, das Ding habt ihr vergeigt. Das ist nichts weiter als ein schillernder Eintrag für den bunten Hochglanzprospekt. Das Saunadorf ist sonst eher ein Sauna-Disneyland, zwar schön anzusehen, aber wenn man bei der Sauna auf Entertainment setzt, dann gehören Extras wie Obst und Getränke dazu, und zwar nach JEDEM Aufguss. Statt das wegzusparen, im Zweifel lieber den Eintrittspreis erhöhen - es ist ja nicht so, dass es in der Metropolregion Nürnberg nicht genug günstige Alternativen gäbe. Zumal viel kleinere Bäder, wie z.B. Tropicana Stadthagen, das auch hinbekommen.
Das Essen hat auch sehr nachgelassen. Vor drei Jahren war ich ganz hin und weg von dem "Schnitzel natur mit Pilzsoße" - ein großes, mageres Schnitzel vom Grill mit einer dicken Soße mit vielen Pilzen. Nun, mager war das Schnitzel immer noch, aber nur noch halb so groß und die Soße war so dünn, dass man sie wie Wasser gießen konnte, und schmeckte nur nach Salzwasser. Ich hatte Glück, dass etwa 5 Pilze drin waren.
Wenn man nur rutschen möchte und den "Außer-Betrieb-Poker" in Kauf nimmt, kann man ins Palm Beach gehen, ansonsten ist das Fürthermare die bessere Adresse, wenn man im Stadtgebiet Nürnberg/Fürth/Stein einen schönen Badetag verbringen möchte. Oder man setzt sich in die S-Bahn und fährt nach Ansbach oder Hirschaid, in Summe dauert das auch nicht länger als von der Nürnberger Altstadt zum Palm Beach.
OK, nach dieser (von mir nicht anders erwarteten) Gurke war dann am Dienstag wieder eher etwas nach meinem Geschmack dran: Ein kleiner Abstecher in die Oberpfalz nach Amberg. Das Kurfürstenbad ähnelt vom Stil her sehr stark dem Aquella Ansbach und hat mir zunächst auch recht gut gefallen. Klar, die Rutsche ist wieder eine typische, familienfreundliche Stadtbad-Black-Hole - wenn auch mit Zeitmessung, und auch sonst ist die Ausstattung üblicher Standard, aber es war angenehm ruhig und man konnte eigentlich alles finden, was ein Bad braucht. Was allerdings dort gar nicht ging, waren die Menschen. Ich musste von Dienst wegen einmal telefonieren, bin dafür extra in den Badbereich in eine Ecke gegangen, wo niemand anders war, da steigt einer der Bahnenzieher aus dem Becken und meckert mich voll. In der Saunabar fragte ich die dort Dienst habende, da ich es tatsächlich nicht wusste, wozu man Amberg zählen muss, ob zur Oberpfalz oder Franken. Die Antwort kam in einem Ton, der danach klang, als ob ich sie mit der Frage aufs tiefste beleidigt hätte, und dementsprechend ablehnend trat sie mir dann auch gegenüber. Später, kurz vor einem Aufguss, ging ich zur Sauna und hängte meinen Bademantel im Vorraum auf. Dort durfte man keine Badelatschen abstellen, was durch ein großes, unmissverständliches Schild auch klar kommuniziert hatte. Ich hatte meine Schuhe noch an(!), da kam ein anderer Badegast und meckerte wieder in ekelhaftem Ton, dass die Schuhe nach draußen gehören. Als jemand, der von nördlich des Weißwurstäquators stammt, kennt man ja mitunter bestimmte Stereotypen des "typischen Bayern" - auf die Oberpfälzer treffen die nach diesem Erlebnis tatsächlich zu. "Mia san mia", und ja nichts von außen "eindringen" lassen. OK, die Weidener Thermenwelt und das Westbad Regensburg waren damit auch von meinem Plan gestrichen. Wenigstens war ich an diesem Tag entsprechend zeitig zurück in Nürnberg und bekam so auch noch einen Platz in einem Restaurant, um doch noch ein Schäufele zu bekommen. Zu dieser Zeit ist das eher unmöglich, offensichtlich muss man hier seinen Tisch schon Wochen voraus reservieren. Aber im Heilig-Geist-Spital hatte ich dort Glück.
Am Mittwoch besuchte ich dann das Königsbad Forchheim, auch eines der Bäder mit offensichtlich niederländischen Öffnungszeiten. Die Sauna - der Bereich, der in der Schulzeit noch am ehesten von Personen ohne schulpflichtige Kinder besucht wird - öffnet unter der Woche erst ab 14 Uhr. Speis und Trank gibt es ab 12 Uhr, aber man hat nicht einmal einen Automaten aufgestellt wie in Ansbach. Doch, im Foyer steht einer, aber da kommt man nach bezahlen des Eintritts nicht mehr heran. Immerhin waren die Rutschen schon offen, so dass ich gleich ein paarmal rutschte. Die kleinere, rote Rutsche wurde mittlerweile mit "richtigen" Lichteffekten nachgerüstet, indem auf die Daylights Lauflicht-Schlangen geklebt wurden. Allerdings läuft sehr wenig Wasser durch die Röhre, so dass man in der großen Helix auf dem trockenen rutscht und wieder abbremst. Wenn man die Rutsche vorher anfeuchtet, weiß man auch warum, denn die Seitennaht ist so schlecht verfugt, dass man denkt, man bekommt längs den Rücken aufgeschlitzt. Und das aus meiner Tastatur, wo ich sonst bei schlechten Fugen relativ unempfindlich bin.
Die große Rutsche, "Königsrutsche", hat man stark abgewertet. Man hat sie mit einer Schall- und Wärmedämmung versehen, so dass von den einst tollen Tageslichteffekten, die man im Video von Tuberides noch sieht, nichts mehr mitbekommt. Stattdessen hat man einfach lieblos "Notbeleuchtungs"-Spots nachgerüstet, die diese Rutsche nun zum Standard-Stadtbad-Helixgeschwurbel degradieren. Auch hier gibt es das Problem des zu wenigen Wassers und der schlecht verfugten Seitennaht.
Bzgl. der übrigen Attraktionen hat man nach etwa einer Stunde alles gesehen und es wird bald langweilig. Der modern-hässliche Baustil mit Glas und Sichtbeton trägt auch nicht gerade zum Wohlfühlambiente bei, und die Sauberkeit der Toiletten ließ ebenso zu wünschen übrig. Dass manche Badbesucher das Konzept einer "Toilettenbürste" nicht kennen, ist zwar traurig, aber leider nicht zu vermeiden, allerdings waren auf der Klobrille auch seltsame braune Flecken, die durchaus schon älter aussahen. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich um "Hinterlassenschaften" oder Material-Alterung handelte. Derartig angeekelt verließ ich nach nur einer Stunde das Bad, mich dabei ärgernd, sieben Euro für eine Tageskarte zum Fenster herausgeworfen zu haben, und wechselte von diesem "Parkhausbad", wie man es treffender nennen sollte, in die Frankenlagune, die ich bereits vom Sonntag kannte und die mir den Tag rettete. Wenn ich die Tour nochmal im Sommer mache, dann gebe ich dem Bad noch eine zweite Chance, mit geöffnetem Freibad, vielleicht legt man hier das Hauptaugenmerk auf den Sommer und gibt sich dann auch mehr Mühe.
Donnerstag besserte sich das ganze dann wieder, denn das Juramare in Gunzenhausen war dran. Auch hier handelt es sich eher um eine Schwimmhalle mit Rutsche, aber immerhin ist die Rutsche gut. Sie ist zwar ebenfalls familienfreundlich, aber mit über 100 Metern schön lang, und es funktionieren noch alle Lichteffekte. Es gibt sogar Soundeffekte in Form von Donnergrollen. Auch diese Rutsche war bei meiner Ankunft noch geschlossen, aber das Personal sagte mir, dass das nur deswegen so war, weil noch keiner Interesse am rutschen hatte. Die Rutsche wird an Schultagen nur auf Anfrage geöffnet, allerdings dann auch für eine Person (Hallo, Erding!). Gut hat mir auch das Solebecken im Keller gefallen, und der wirklich wunderschöne Saunabereich. Dieser ist ebenfalls im Bayern-Stil gestaltet, mit viel Liebe zum Detail. Eine der Saunen ist z.B. eine Backstube, in der tatsächlich echte Brötchen gebacken werden, und hier wurde das ganze entsprechend gestaltet - sogar Figuren wie eine aus Holz geschnitzte Maus unter dem Backofen und eine Katze, die darauf liegt, ist vorhanden.
Ebenso liebevoll ist die "Zunftstube" gestaltet, die große Aufgusssauna. Man hat sich hier sehr an alten bayerischen Bauernhäusern orientiert und so ein einmaliges Ambiente erschaffen. Das Sauna-Außenbecken verfügt zudem über Sprudelliegen.
Dieses Bad ist zwar ebenfalls sehr klein, aber wenn man die Sauna mitnimmt, wird auch ein ganzer Tag nicht langweilig.
Am Abend wollte ich dann in Nürnberg nochmal Schäufele essen gehen, ich dachte, Donnerstag geht noch, aber es waren bereits alle Kapazitäten ausgeschöpft. Ich habe mir dann auf dem Christkindlesmarkt etwas zu Essen geholt, war aber extrem enttäuscht. Dieser Weihnachtsmarkt ist noch glattgebügelter als die anderen, die ich kenne, und selbst die Winzmärkte in Bremerhaven und Wilhelmshaven haben eine größere Auswahl an Speis und Trank. Überall nur Bratwurst, Bratwurst oder Bratwurst. Und wenn man Glück hat, gibt es auch noch Bratwurst, mit ganz viel Glück noch Bratwurst dazu. Außerdem scheint der Getränkeausschank komplett in der Hand von Gerstacker zu sein, denn überall gibt es diese 08/15-Plörre, die ich sogar bei mir zu Hause im Netto die Straße rüber kaufen kann. Einziger Lichtblick war der Markt der Partnerstädte, denn am Schottenstand gab es "Hot Toddy", heißer schwarzer Tee mit Whisky, und am Rumänenstand sehr leckere Krautwickel und heißen Pflaumenschnaps. Und dann war im Bereich des Wochenmarktes noch ein Stand, der selbst gemischten Glühwein aus Frankenwein verkaufte. Was aber gar nicht geht, sind die Öffnungszeiten. Hallo, 21 Uhr ist Schluss? Beim größten Weihnachtsmarkt Deutschlands? Aber auch hier verdirbt Erfolg offensichtlich den Charakter und man hat es nicht nötig.
Also, der Christkindlesmarkt lohnt sich nicht. Absolut nicht. Jeder andere Weihnachtsmarkt, den ich kenne, mit Ausnahme des Schlachtezaubers in Bremen, da viel zu voll, ist tausendmal besser als diese Touristenfalle, die offensichtlich nur durch ihren Namen lebt.
Aber ich war nicht zum "Weihnachtsmarkten" in Nürnberg, sondern zum Baden, und so ging es zum Abschluss meiner Tour nochmal nach Herzogenaurach am Freitag, bevor es gestern wieder heim ging.
Trotz der paar Gurken (von denen ich einige auch so erwartet hatte, diesmal trafen sie mich nicht unvorbereitet wie voriges Jahr in Plettenberg) war das eine schöne Tour, die ich im Sommer gern wiederholen möchte, wenn es mit der Urlaubsplanung so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Dann sind eher Freibäder im Fokus, und Kombibäder mit großem Freibadangebot wie z.B. Bambados.