Eine zweite Meinung: JoWiese Hildesheim - Jo, so lob' ich mir das!

  • Letzten Freitag hatte ich etwas Überstundenausgleich genommen und wollte die Gelegenheit nutzen, meine kurz zuvor erworbene Easybreath-Schnorchelmaske zu testen. Da so etwas in einem künstlichen Freibad nicht allzu sinnvoll ist, sollte es ein See sein. Aber ich wollte auch "die üblichen Attraktionen", und so bot sich die JoWiese in Hildesheim an.


    Der Eintritt ist mit 4,40 Euro etwas teurer als üblich, dafür kann man aber auch das Bad zwischenzeitlich verlassen und später wieder hinein gehen. Das ist nötig, da sich die Gastronomie außerhalb befindet. Außerdem bekommt man ja durch die Seebadestelle eigentlich zwei Bäder, wofür der Preis dann auch wieder günstig ist.


    Besonders gefallen hat mir die sehr weitläufige Anlage, in der sich bestimmt auch an volleren Tagen die Gäste gut verlaufen. Durch die verschiedenen, allesamt recht großen Becken hat man viel Platz. Neben dem üblichen 50m-Becken und dem 1-, 3- und 5m-Sprungturm hat es hier ein für Freibäder nicht allzu übliches Erlebnisbecken mit Strömungskanal, Sprudelliegen und Wasserfall.


    Die Rutsche, eine RN700 oder VE700, hat einen durchaus schönen Verlauf, ist allerdings schon sehr abgenutzt und stellenweise etwas stumpf, wodurch man auch mit Dreipunkttechnik langsamer ist, als man eigentlich sein könnte. Hier sollte man mal über eine fugenlose Neubeschichtung nachdenken. Ansonsten ist sie aber gut. Kein Speedmonster und keine Schleudermaschine, aber eine solide Allround-Freibadrutsche, die etwas versteckt zwischen Bäumen liegt und die Hanglage ein wenig ausnutzt.


    Die Schräge des Rutschenauslaufbeckens sollte man durchaus zum Rutschen freigeben, ggf. dann neu fliesen oder gleich glatt beschichten. Im Wasserparadies Hildesheim sind diese Schrägen auch vorhanden und hier darf man auf ihnen rutschen, was ich für eine nette Abwechslung zu anderen Bädern halte.


    Die Seebadestelle ist ebenfalls sehr gepflegt - es gibt einen schönen Sandstrand mit vielen Liegen, einige dabei auch unter großen Sonnen-/Regendächern aus LKW-Plane. Neben dem flachen Einstieg an der offiziellen Badestelle, bei der ein Nichtschwimmerbereich abgesteckt ist, findet man noch einen Steg, der wohl eigentlich für Tret- und Schlauchboote gedacht ist, weil das Wasser hier ebenfalls recht flach ist. Er eignet sich aber auch gut als Einstiegspunkt zum Schnorcheln. Man kann hier seine Flossen anziehen, ohne dass zu viel Sand hinein kommt, und sich dann ins Wasser fallen lassen.
    Die Sichtweite beträgt geschätzt um die 2-3 Meter, nicht allzu doll, aber immerhin sieht man etwas. Fische kamen mir leider keine vor die Augen, aber der See hat einen sehr starken Bewuchs mit Wasserpflanzen, wenn man also mal kurz die Luft anhält und etwas abtaucht, ist die tiefgrüne Farbe des Wassers und der Pflanzenwald, durch den man hindurch schwimmt, schon ein surrealer Anblick. Macht durchaus Lust, auch mal wieder mit Gerät herunter zu gehen, nach so vielen Jahren... Ich müsste mal nach Rheinbach fahren...


    Bei diesem Bad merkt man wieder einmal, dass die Verantwortlichen mehrheitlich mit echter Motivation und viel Herzblut an die Sache herangehen, und ihr Bad genauso mögen wie der Großteil der Besucher. Hoffentlich bleibt uns diese Perle in der deutschen Bäderlandschaft lange erhalten und erfährt nicht wie einige andere Bäder in der Vergangenheit ein Downgrade zum einfachen Sportbad (Schortens) oder zum "Ich weiß nicht, was ich sein will, außer zu teuer für zu wenig" (Nienburg; NB: Die Nienburger nehmen "ihr Bad" auch nicht an, sondern fahren mehrheitlich nach Stadthagen *g*).


    Noch ein paar kurze Sätze zur Easybreath: Das Teil ist der Hammer! Wer hin und wieder in südlichen Gefilden Urlaub macht oder an einen See fährt, für den gibt es keine Ausrede, dann gehört sie in die Badetasche! Sie hat ein riesiges Sichtfeld und dadurch, dass man nichts im Mund stecken hat und fast normal atmen kann (es ist lediglich durch die Ventile ein klein wenig Widerstand vorhanden) hat man auch mit dem Kopf unter Wasser ein Gefühl von Freiheit, das seinesgleichen sucht.
    Lediglich der Druckausgleich ist hier schwieriger, das klassische "durch die zugehaltene Nase atmen" geht nicht; man muss es durch schlucken machen, was etwas mehr Übung erfordert.