Mal kein Bad - Thorpe Park nach 8 Jahren Freizeitpark-Abstinenz

  • Vor nicht ganz zwei Wochen fand in London eine Konferenz statt, die ich von Dienst wegen besuchte, und ich dachte mir, wenn ich schonmal da bin, hänge ich noch ein paar Tage Urlaub auf eigene Kosten dran. So geschah es auch, dass ich zweimal den Thorpe Park bei Staines besuchte. Der Park ist ja unter den Freizeitparkfans recht umstritten, und auch ich bekam Licht und Schatten mit, aber die neuesten Berichte, die ich bei onride finden konnte, waren aus dem Jahr 2013 und ich wollte mir ein eigenes Bild davon machen. Zudem lockten mich die Achterbahnen dort doch sehr und ich war seit 2008 in keinem Freizeitpark mehr gewesen.


    Beim Eintritt machte ich so ziemlich alles falsch, da ich mich erst recht spontan für die Besuche entschied und an der Tageskasse die teuren Karten kaufte. Beim nächsten Mal weiß ich das besser...


    Sehr positiv fiel mir schon am Eingang die Ehrlichkeit der Briten auf. Beim Wing Coaster "The Swarm" gab es am zweiten Tag technische Probleme, und da man noch nicht wusste, ob und wann man ihn repariert bekommt, stand am Eingang vorsorglich schon dran "The Swarm will be unavailable today". Ich wünsche mir vor allem in großen und bekannten deutschen Parks/Bädern auch so eine Praxis, und zwar als Standard. Auch wenn man das Personal irgendetwas fragte - egal ob das ein Ride-Op oder eine Reinigungskraft bei den Toiletten war - gab es stets freundliche und hilfreiche Antworten. Wenn jemand etwas nicht wusste, klärte er das umgehend mit einem anderen Mitarbeiter per Funkgerät. An diesem Tag öffnete der Swarm tatsächlich noch, und das wurde auf den LED-Anzeigen im Park prominent publiziert - zuerst stand da "Unavailable", etwas später "Coming soon" und gegen Mittag fuhr die Bahn.


    Den größten Reibach, so vermute ich, machen solche Freizeitziele wohl mit Getränken, aber auch hier gibt es mit den "Hydration Stations" ein geniales und nicht allzu teures Konzept. Für 6 Pfund kann man eine Art "Wanderflasche" kaufen, einen stabilen Plastebecher mit Deckel und Trinkhalm, den man sich während des gesamten Besuchstages mit den Coca-Cola-Standard-Softdrinks wieder auffüllen lassen kann. Ich hätte mir zwar auch andere Getränke gewünscht, aber zum Durst löschen eignet sich kalte Diet Coke recht gut (im Ernst, ich mag die zuckerfreie Cola am liebsten, weil die nicht ganz so pappsüß ist).


    Allerdings gab es auch weniger positive Erlebnisse, bzw. welche, die ich mit gemischten Gefühlen wahr nahm - denn jede Medaille hat zwei Seiten. Am Montag, dem 6. Juni, hatten viele Schulen noch "bewegliche Ferientage", so dass es recht voll war. Die Wartezeiten lagen von 30min bei den Flat Rides bis etwa 60-70min bei den Achterbahnen. Dabei wurde recht spät ein zweiter Zug eingesetzt. Zusammen mit den sehr beschränkten Öffnungszeiten von 10 bis 17 Uhr (Ich finde, solche Attraktionen sollten mindestens bis 19 oder gar 20 Uhr geöffnet haben) drängte das einige, mich eingeschlossen, dazu, nochmal kräftig die Kreditkarte zu zücken für einen Fast Pass, damit sich das lohnte, kaufte ich gleich einen ganz großen für unbegrenzte Fahrten auf allen Fahrgeschäften. Ich vermute, dass heutzutage für den Park Fast Pässe die neuen Getränke sind. Aber naja, man gönnt sich ja sonst nix...


    Nun aber mein Eindruck zu den Fahrgeschäften:


    Colossus:
    Wohl die bekannteste Achterbahn des Parks. Ein Intamin-Looper mit 10 Inversionen. Ich finde, das Ding ist überbewertet. Vom Charakter her ein überdimensionierter "Big Loop". Es geht einfach hoch, runter und dann spult er die 10 Überschläge ab. Der Anfang ist noch recht gut - der klassische Vertikallooping, immer noch mein Lieblingselement, eine Cobra Roll, auch gut, und zwei Korkenzieher, auch OK. Danach mutet die Fahrt nur noch an wie "Wir müssen dringend irgendwie 10 Inversionen vollkriegen". Die vier Heartline-Rolls sind einfach zu viel und ab der zweiten wird es langweilig. Einzig die langsame Heartline kurz vor der Stationsbremse ist nochmal ein Lichtblick. Hier wäre weniger mehr gewesen, vor allem durch das naturnahe Setting. Die Briten sind ja eigentlich Meister in Parklandschaften, und das hätte man ausnutzen können. Eine Helix mit um sich gedrehter Schiene einmal unter dem Fußweg durch, dort wo die vier Heartlines sind, hätte ich hier sehr gefeiert. Aber ich will nicht nur meckern, denn im Gesamtpaket ist es eine solide Durchschnittsachterbahn, die mir zwischendurch doch immer mal wieder Spaß gemacht hat.
    Allerdings ist die Bahn mittlerweile wieder eine derbe Rappelkiste. Egal wo man sitzt, das Ding verteilt Schläge wie die schlimmsten Vekoma-Boomerangs.


    Saw - The Ride:
    Ich halte nichts von dieser Filmreihe, was aber daran liegt, dass ich generell keine Horrorfilme mag. Aber einen Eurofighter lasse ich nicht stehen, zumal es mein erster sein sollte (ich erwähnte bereits: Ich war seit 2008 in keinem Freizeitpark mehr). Die Fahrt macht ihrem Namen alle Ehre, da es in den Saw-Filmen ja um schmerzhafte Folter geht. Der Anfang ist noch recht ruhig, hier ist es ein recht schneller und auch spaßiger Dark Ride mit einigen Überraschungen, die ich hier wegen fehlender Spoilermarkierung nicht verrate. Danach geht es den Vertikallift herauf und die Qual beginnt erst richtig. Nach dem First Drop teilt die Bahn ordentlich aus, und zwar egal, ob man vorn oder hinten sitzt. Man bekommt Schläge über Schläge. Lehnt man den Kopf richtig an, wie man lt. Hinweisschildern soll, tanzt er wie eine Billardkugel zwischen den harten Schulterbügeln, lehnt man sich etwas nach vorn, wird man wegen der starken G-Kräfte mit "schönem" Nacken-Ziehen belohnt. Das Layout selbst fand ich hingegen klasse, und dafür nahm ich diese Torturen häufig und gern in Kauf. Die engen Wendungen und sehr abrupt und hart kommenden Überschläge habe ich so immens gefeiert. Und nach einigen Fahrten konstatierte ich: So muss für mich eine gute Achterbahn sein - roh, hart und intensiv. Ich wage mir zu behaupten, dass mir sogar Goudurix gefallen würde. Für mich trotz der Schmerzen eine Top-Bahn. Ich behaupte sogar, dass ein Eurofighter so rappelig sein muss, würde er sich "weich" fahren, dann würde mir bei diesem Bahntyp etwas fehlen.


    Nemesis Inferno:
    Mein erster B&M Inverter. Es wird immer gesagt, B&Ms wären so butterweich, was diese Bahn absolut nicht von sich behaupten kann. Es kamen im späteren Verlauf zwei Züge zum Einsatz, die unterschiedlich gut in Schuss waren. Der eine wahr recht angenehm zu fahren, während der andere eine üble Rappelkiste war und ich dachte, ich würde einen Vekoma SLC fahren.
    Auch hier gefiel mir das Setting mit Kunstfelsen und Dschungeltheming. Einfach, aber wirkungsvoll. Nach der Station geht es erst einmal recht flott durch einen Vulkan mit kühlem Wassernebel, bevor dann der Lift und die eigentliche Fahrstrecke anfängt. Mein Lieblingselement war hier wieder der klassische Looping, der bei einem Inverted Coaster IMHO noch viel wirkungsvoller ist als bei einem normalen, weil man plötzlich abrupt nach oben gezogen wird, in der Front Row dazu noch mit ordentlichen G-Kräften. Die anderen Überschläge waren in sich verschlungene Korkenzieher. Auch dieses Element kommt bei einem Inverter viel eindrucksvoller. Vom Theming bekommt man durch das B&M-untypische hektische Layout mit vielen engen Kurven beim Fahren kaum was mit, und da man von außen die Fahrstrecke kaum nachvollziehen kann, ist jede Fahrt wieder ein Abenteuer aufs neue. Eine schöne Bahn, die die längsten Wartezeiten hatte. Hier war ein Fast Pass bitter nötig.


    Stealth:
    Vom Layout nicht unbedingt einfallsreich, aber die Attraktion hier ist sowieso nur der Abschuss und der Top Hat. Auch wenn die Bahn lt. Berichten "entschärft" wurde: eines meiner Lieblingsfahrgeschäfte. Der Abschuss ist jedes Mal aufs neue ein Erlebnis und wurde zumindest mir nie langweilig. Auf dem Top Hat hatte man für kurze Zeit eine tolle Aussicht auf den ganzen Park, bevor es wieder senkrecht herunter ging. Leider befindet sich auf dem Camelback dahinter bereits die Blockbremse. Im Heide Park gefällt mir das Layout von Desert Race gut, wobei mir dort der Top Hat fehlt. Man hätte beide Bahnen kombinieren sollen - erst der Abschuss über den Top Hat, dann der Camel Back und dann eine Desert Race-ähnliche Strecke.


    The Swarm:
    Die Bahn der Gegensätze. Auch hier wieder: Ich fand sie klasse, wohl weil es meine erste dieser Art war. Das katastrophenfilm-artige Theming passte gut zur Anlage, und diese Bahn fuhr sich tatsächlich so butterweich, wie man das bei B&Ms immer wieder liest. Besonders wenn man auf den äußeren Sitzen Platz nimmt, hat man immer das Gefühl, zu fliegen. Die Bahn sieht von unten spektakulärer aus, ich würde sie fast als familientauglich bezeichnen, da die Überschläge zwar recht langsam kommen, aber so berechnet sind, dass man recht wenig umhergeschüttelt wird. Auch wenn ich Nemesis und Saw viel intensiver fand: The Swarm bin ich am meisten gefahren. Anfangs fand ich ihn eher durchschnittlich, aber hier "kam der Appetit beim essen". Ich muss jetzt dringend mal in den Heide-Park fahren und den Swarm mit dem Flug der Dämonen vergleichen.


    Bei den Flat Rides gefiel mir der "Slammer" am besten, da er vom Fahrgefühl stark an den Booster Maxxx von Denies Hoefnagels erinnerte, der einmal auf dem Freimarkt war und sich seitdem leider nicht mehr zu uns verirrte. Aber auch einige Kindheitserinnerungen wurden beim Teetassenkarussell und der Enterprise "Zodiac" wach.


    Es gibt auch drei Wasserrutschen bis ca. 50m Länge, die aber leider ausschließlich für Kinder vorgesehen sind und von Erwachsenen nicht benutzt werden dürfen. Schade, aber verständlich, da der Thorpe Park ja fast ausschließlich Thrill Rides hat. Viele der Zielgruppe haben auch jüngere Kinder und für die muss es auch etwas geben, wo sie "unter sich" sein können. Trotzdem sollte der Park in eine große Variante dieses Kinderwasserparks investieren. Und wenn man primär alte Rutschen aus Bädern aufkauft, die geschlossen oder zu Sport- und Wellness-Anlagen zurück gebaut wurden. Gerade die alten Rutschen sind ja oftmals viel intensiver als die neuen. Ein Wasserpark mit Rutschen wie denen aus dem Monte Mare Rengsdorf, Aquadrom Bad Urach, Spaßbad Pappelsee, etc., etwas aufgearbeitet, dazu noch ein paar Kapazitätsmonster wie Magic Eyes und ein paar heftige Kamikazes wie die Stukas, würde diesem Park gut zu Gesichte stehen. Platz wäre hinter "The Swarm", wo man das Katastrophen- und Ruinen-Thema weiter verwenden könnte, was dann auch zum Konzept "Aufarbeitung alter Wasserrutschen aus geschlossenen Bädern" passen würde.


    Alles in allem mal wieder schön, nach so vielen Jahren wieder einen Freizeitpark zu besuchen und ich hatte echt bemerkt, dass mir die ganzen Jahre doch etwas fehlte. Ich sollte in Zukunft zumindest einigermaßen erreichbare Parks wie das Rasti-Land oder den Heide-Park hin und wieder mal besuchen. Trotzdem können unsere deutschen Parks von den Briten etwas lernen, und zwar: Erreichbarkeit mit ÖPNV! Es ist ein Unding, dass man für den Heide-Park erst mit einer langsamen Nebenbahn, die nur alle zwei Stunden fährt, an den A... der Welt nach Wolterdingen tuckern muss, um dann einen so dermaßen unmöglichen Bus zu erwischen, wo der vorletzte bereits vor Parkschließung fährt und der letzte so, dass man mit dem Zug nur noch bis Hannover oder Hamburg kommt, aber es schon eine solche vorgerückte Stunde ist, dass man auf die letzten Spätabend-Züge hoffen muss, um weiter zu kommen. Es wurde ja bei der Einführung der Erixx-Bahn bereits gesagt, dass das Heidekreuz vorwiegend im Freizeitverkehr benutzt wird. Warum setzt man dann nicht ein paar Busse ab Soltau statt Wolterdingen ein, wo sich die beiden ursprünglichen Erixx-Strecken Bremen - Uelzen und Hannover - Buchholz kreuzen, die dann so abgestimmt sind, dass sie an den Fahrplan der Züge angepasst sind? Und auch die Fahrzeiten des Erixx nach Bremen sind unterirdisch. 18:06 der vorletzte und 20:06 der letzte. Warum nicht 19:06 noch einen, der die Heide-Park-Besucher nach Hause bringt?
    Beim Thorpe Park hingegen fuhr ab ca. 16 Uhr alle 10 Minuten ein Linienbus zum Bahnhof Staines, von wo aus alle 5 Minuten Züge über Richmond nach London Waterloo und ca. alle 15 Minuten in Richtung Reading fuhren.

  • Hey danke für den Bericht.


    Zwei dinge kamen mir aber.
    In wie fern meinst du das der Perk in Fankreisen umstritten ist? Was ist dir zu Ohren gekommen?


    Und es ist überings in Deutschland auch normal das an den Kassen die geschlossenen Attraktionen gelistet sind, zumindest hat sich das die letzten Jahre eingebürgert.
    Die Schilder kann man gut übersehen, da man mit geschlossenen Attraktionen nunmal keine Werbung machen will.

  • Ich habe viel von "Proletenpublikum" gelesen, wovon ich bei meinen Besuchen fast nichts mitbekommen habe, und die Sache mit den "Vordrängellizenzen" sehen viele als Abzocke. Mir stößt das auch ein bisschen sauer auf, aber ein Showstopper waren immer die langen Wartezeiten (und ja, mich nerven auch schon 20-30 Minuten), vor allem weil gerade Merlin die Öffnungszeiten in den letzten Jahren immer mehr "verniederländert" hat - "Pepperidge Farm" erinnert sich an einen generell 9 bis 18 Uhr geöffneten Heide-Park unter Familie Tiemann, der bei viel Andrang auch mal kurzfristig auf 19 Uhr verlängert wurde. Später dann nur noch 10-18 Uhr, und jetzt nur noch 10-17 Uhr an den besucherschwächeren Tagen. Wenn man dann 30-60min anstehen muss, lohnt sich der teure Eintritt und die Anfahrt gar nicht.


    Mit den geschlossenen Attraktionen hast du bzgl. Freizeitparks Recht, aber bei Bädern ist das noch lange nicht Standard. Höchstens ein paar kleine Provinzbäder bekommen das hin (die aber sowieso häufig besseren Service und ein kundenfreundlicheres Geschäftsgebaren an den Tag legen als die großen und bekannten). Klar möchte man mit geschlossenen Attraktionen nicht werben, aber jemand, der den vollen Preis bezahlt und dann auf seine Lieblingsattraktion verzichten muss, ist eher verprellt und fungiert dann im Netz ggf. noch als negativer Multiplikator, als einer, der von vornherein weiß, worauf er sich einlässt.
    Den Preis sollten sie IMHO bei geschlossenen Attraktionen ebenfalls entsprechend anpassen. Ich finde es auch nicht richtig, dass bei defekten Hauptattraktionen wie Rutschen in Freizeitbädern trotzdem der volle Preis verlangt wird. Und wenn die Attraktion offensichtlich schon länger SBNO ist, sie trotzdem noch zu bewerben und den vollen Eintrittspreis zu verlangen, wie in Wolfsburg, halte ich persönlich für eine Frechheit. Da macht es das TABBS in Tabarz eindeutig besser, dort wird die SBNO-Tunnelrutsche gar nicht mehr erwähnt. In Wolfsburg sollte man die Trichterrutsche jetzt auch nach 8 Monaten anhaltender Sperrung komplett von der Website entfernen. Gerade bei größeren Freizeitbetrieben gehört guter Service für mich einfach dazu.

  • Prollpuplikum hat man auch wo anders und das kritisieren Fans überall.
    Die werden vorallem von solchen Parks aber angezogen die auch das entsprechende Programm bieten. Parks die sich auf Familie ausrichten wie Phantasialand, Efteling und Europapark haben damit weniger Probleme wie der Movie Park, Heide Park und Walibi Holland.


    Vordränglerpasse ist sein so alter Hut, dass die Fankreise sich schon nicht mehr drüber aufregen sondern Möglichkeiten gefunden haben Vorteile für sich daraus zu ziehen.


    Was die Öffnungszeiten betrifft, habe ich mich noch nie eingeschränkt gefühlt. Aber das mag jeder anders beurteilen.


    Weis jemand ob die großen Bäder Palm Beach und Erding Ihre defekten Rutschen am Eingang ausschreiben?
    Mein Verdacht liegt nämlich dadrin, dass dies nur Bäder tun die Ihre Rutschen auch als Hauptattraktionen sehen. Sonst müsste ich ja jeden Sprudler vorne aushängen der nicht läuft...
    Wolfsburg hätte aber wirklich etwas sensibler sein können.

  • Zitat

    Weis jemand ob die großen Bäder Palm Beach und Erding Ihre defekten Rutschen am Eingang ausschreiben?


    Palm Beach hatte das bei meinem Besuch Anfang 2013 nicht gemacht. Mehr noch: An der Kasse sagte man mir noch, dass alle Rutschen (außer Stargate, die noch nicht fertig war) in Betrieb seien, und als ich rein kam, waren Voyager und Pegasus II zu. Ich halte ihnen aber zu Gute, dass beide Rutschen im Laufe des Abends noch öffneten, bei der Pegasus II sogar mit manuellem Notbetrieb, wozu man sich z.B. in Plettenberg nicht genötigt sah.


    Zitat

    Mein Verdacht liegt nämlich dadrin, dass dies nur Bäder tun die Ihre Rutschen auch als Hauptattraktionen sehen. Sonst müsste ich ja jeden Sprudler vorne aushängen der nicht läuft...


    Ja, von Rechts wegen her wäre das wünschenswert, und z.B. das Wasserparadies Hildesheim tut das auch. Das kann man auch sehr einfach automatisieren - denn irgendwo müssen die Attraktionen ja ein- und ausgeschaltet werden - egal, ob das manuell oder automatisch geschieht. Und sowas lässt sich immer abfragen. Fast immer gibt es irgendwo im Personalraum auch so ein Pult mit Betriebsanzeigen. Mit ein wenig sehr günstiger Elektronik (Raspberry Pi, Arduino...) und einem "Fachinformatiker Anwendungsentwicklung" könnte man das als Webseite ausgeben und in die Bad-Homepage einbinden. Das Aqualand Köln ist da mit seinem "Rutsch-O-Meter" vorbildlich.


    Aber sicherlich liegst du richtig: Die Bäder gehen vom normalen Besucher aus der Region aus, den eine geschlossene Rutsche nicht so sehr stört. In den meisten Bädern wundert sich das Personal immer, dass ich "so weit anreise", selbst wenn ich gerade mal eine Stunde mit einem RE brauche und nicht einmal umsteigen muss. Und solange noch genug "Durchschnittsbesucher" kommen, haben es vor allem die großen und bekannten nicht nötig, besonderen Service zu bieten. Wenn dem wirklich so ist, ist das zwar traurig, aber das erklärt dann auch, warum gerade die kleineren, unbekannteren Bäder oder Bäder, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht, durch besonders guten Service, Kundenfreundlichkeit, Kreativität und Improvisationstalent auffallen und so viel Herzblut in ihr Bad stecken. Wenn man nur wenig hat, muss man da eben viel draus machen, während wenn man viel hat und davon die Hälfte geschlossen / außer Betrieb ist, unterm Strich trotzdem noch mehr übrig bleibt als beim Stadtbad um die Ecke, kann man es schleifen lassen, so denkt man wohl bei den großen.
    So erkläre ich mir einerseits das Gebaren vom Badeland Wolfsburg - auf der Facebook-Seite stellen sie sehr stark ihre Wellness- und Familienangebote in den Vordergrund und die Besucher, die dafür kommen und denen die Trichterrutsche egal ist, reichen ihnen offensichtlich.


    Naja, ist halt eine Sache von Angebot und Nachfrage, und mit wohl recht exotischen Ansichten muss ich mir auch eine passende Marktnische suchen. Glücklicherweise existiert diese aber auch mit all den ganzen kleinen unbekannten Stadtbädern, und es gibt ja auch einige größere, die es auch mehr oder weniger hinbekommen (H2O, Heveney, Center Parcs, Tropicana, Sportoase Duinenwater, S&R Rozebroeken, um nur einige zu nennen).

  • Ich war ja letzten Herbst auch im Thorpe Park :)


    Ich kann deine Aussage zur Anreise mit ÖPNV nicht ganz unterschreiben. Der Shuttlebus war sehr gut, daran hab ich auch nichts auszusetzen.
    Aber die Bahn ist eine einzige Katastrophe. Es gibt keine übersichtlichen Anzeigetafeln wie in DE oder Ö, auf denen der Reihe nach die nächsten Züge mit Bahnsteigen angezeigt werden. Außerdem werden Bahnsteige teilweise erst wenige Minuten vor Ankunft der Züge bekannt gegeben, und online stehen sogar teilweise falsche Bahnsteige, was dazu führte, dass ich fast in einen falschen Zug eingestiegen wäre. Dazu wissen teilweise die Mitarbeiter selbst nicht einmal, von welchem Bahnsteig ein Zug abfährt, und durch die, sorry, idiotischen Zugangssperren wird ein Bahnsteigwechsel, wenn man merkt, dass man sich am falschen Bahnsteig befindet, nochmal unnötig erschwert.
    Es bringt nichts, wenn alle 5 Minuten ein Zug fährt, wenn man dann in falschen sitzt, oder erst mal eine halbe Stunde braucht, um herauszufinden, wo der nächste Zug abfährt. Ich finde, da herrscht definitiv Verbesserungsbeedarf, ÖBB und DB können es ja auch (ja, da lobe ich sogar die DB!).


    Ich hatte Ticket und “Vordrängellizenz“ schon im Internet gekauft, das Abholen des Tickets an der Kassa ging sehr schnell, aber die Abfertigung bei der Fastpass-Ausgabe war extrem langsam, trotz nur 20 Leuten vor mir musste icch ca eine dreiviertel Stunde warten.


    Bei den Achterbahnen stimme ich dir im Großen und Ganzen zu. Saw fand ich aber zu schmerzhaft, ich beließ es bei einer Fahrt, dafür fand ich Colossus und Nemesis recht angenehm zu fahren.
    Ich war genau zu Halloween im Park, was sich aber zufällig ergeben hatte, ich bin eigentlich ein Halloween-Muffel :D Jedenfalls konnte ich aufgrund der verlängerten Öffnungszeiten die Achterbahnen bei völliger Dunkelheit fahren, das hatte schon was und passte IMHO gut zum Swarm, den ich auch am öftesten gefahren bin.


    Übrigens finde ich die Idee mit dem Wasserpark mit alten Rutschen richtig cool, ich habe mirr so etwas selbst auch schon mal überlegt.
    Btw, wenn du alte Rutschen in England suchst, enpfehle ich dir das Splashdown in Poole ;)


    LG aus Prag,
    Aquaslider

    Favoriten:
    1. Stukas @ Caneva
    2. L2 @ Wörgl
    3. Freefalls @ Aqualand Costa Adeje
    4. Screamer @ Splashdown Poole
    5. Kinnaree @ Siam Park
    Rutschen-Count: 211

    I'm a waterslide junkie! See I like to slide the slide, see I like to loop the Aqualoop ;)

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  • Mh, wo hast du denn übernachtet? Ich war im Duke's Head Inn in Richmond, das ich übrigens sehr empfehlen kann, mein Ausgangspunkt war also der Bahnhof in Richmond. In England sind die Gleise nach den Bahnbetreibern sortiert - in Richmond fahren aus Gleis 1 und 2 z.B. nur "Southwest Trains", die anderen Gleise sind für TFL. Am anderen Ende (habe die Gleisnummern nicht mehr im Kopf) fahren z.B. die District-Line-Züge nach Aldgate East / Upminster, daneben die Overground, etc.


    Am Bahnhofseingang gibt es dort eine große LED-Tafel, auf der die Züge sehr wohl mit ihren Gleisen angegeben sind. Allerdings haben die Züge keine Zugnummern wie hier z.B. IC4711, sondern die Zugnummer ist die Abfahrtszeit in militärischer Notation samt Ziel, z.B. "the 0734 for Wimbledon". In Google Maps sind die Gleise auch aufgeführt, und stimmten bei mir auch immer. Ohne Smartphone mit Roaming oder britischer SIM-Karte würde ich aber dort auch nicht reisen.
    Am Bahnsteig selbst gibt es zwei verschiedene Anzeigen, die mich zuerst irritierten, aber durchaus Sinn ergeben und gerade für Ortsunkundige eine gute Idee sind. Einmal gibt es zweizeilige Anzeigen, ähnlich wie die Laufschrift-Mäusekinos an kleinen deutschen Bahnhöfen wie Osterholz-Scharmbeck oder Hockenheim, welche die jeweils vier nächsten Züge und die (typisch englischen) Sicherheitshinweise anzeigen ("Mind the gap", "No smoking"), zum anderen gibt es eine Übersicht zu den "beliebtesten Zielen" - "Your next connections to..." - Hier sind auch Zwischenhalte einiger Züge angegeben. So ist z.B. der Zug nach Reading über Staines für den Thorpe-Park dort mehrmals aufgeführt, aber man weiß auf einen Blick: "Wenn ich nach Staines will, muss ich hier um x:yy Uhr einsteigen".
    Die Zugangssperren waren bei den mir bekannten Bahnhöfen - in London die U-Bahn-Stationen sowie Richmond, London Waterloo und Staines - so angebracht, dass man nicht erneut durch musste, wenn man am falschen Gleis war. Vielleicht ist das aber bei anderen Bahnhöfen anders.


    Ich fand Bahn fahren im Raum London nicht wirklich schwieriger als in Deutschland - man muss nur erstmal die Anzeigen verstehen, und Google Maps hilft ebenso.


    Bei meinen Besuchen ging der Erwerb der "Vordrängellizenz" recht schnell vonstatten, am sehr vollen Montag wartete ich etwa 20 Minuten und am Dienstag hatte ich nur einen anderen Gast vor mir, hier hat man also offensichtlich nachgebessert, oder die Kassenpersonen hatten bei dir einen schlechten Tag.


    Der Splashdown steht noch auf meiner Liste, war mir aber für die Kürze der privaten Tage, die ich zur Verfügung hatte, zu weit, und außerdem musste ich erstmal "Bahn fahren in England" üben. Nach Poole sind es nämlich knapp 3 Stunden Fahrt.


    Mein nächster Londonbesuch wird wohl frühestens 2018 sein, wenn ich nicht wieder von Dienst wegen auf eine Konferenz gehe, denn ich möchte auch den botanischen Garten in Kew nochmal besuchen, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, und für einen Zweitbesuch sollte dann auch das "Temperate House", das größte Gewächshaus, wieder offen sein, welches momentan wegen Renovierung geschlossen hat. Auch der "Coral Reef" Wasserpark in Bracknell sollte wieder offen sein. Vielleicht schaffe ich den Splashdown dann auch noch.

  • Ich habe im Durrant's Hotel gewohnt und bin daher von Waterloo gefahren.
    Ich hatt zwar Roaming, aber wäre im Leben nie darauf gekommen, Google Maps zu nutzen, um das richtige Gleis zu finden, ich mache das immer entweder mit Scotty (Ö und DE) oder online auf der Seite der jeweiligen Bahn. Was ich in jedem Falle ein No-Go finde, ist, dass online falsche Bahnsteige stehen (bei mir stand z.B. Bahnsteig 2 für den Zug nach Staines, tatsächlich war es 15 oder so) und auch das Personal manchmal keine korrekte Angabe gemacht hat, wenn ich notgedrungen nachgefragt habe ;)


    Nach Poole bin ich übrigens nicht per Zug sondern per Reisebus gekommen, da es ein Ausflug der englischen Schule, in der ich für zwei Wochen während dder Sommerferien war, war.

    Favoriten:
    1. Stukas @ Caneva
    2. L2 @ Wörgl
    3. Freefalls @ Aqualand Costa Adeje
    4. Screamer @ Splashdown Poole
    5. Kinnaree @ Siam Park
    Rutschen-Count: 211

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  • Autsch, 15 statt 2 ist schon ne andere Nummer, vor allem wenn es falsch angezeigt ist. Passiert aber auch in Deutschland. Am Samstag nach Himmelfahrt war ich in der Badebucht Wedel und dort war es in Hamburg Hbf wegen des HSV-Spiels und Hafengeburtstags rappelvoll. Nachdem ich mich zum Gleis 13 a-c gequält hatte, stand dort aber nicht der eigentlich geplante RE nach Bremen, den ich haben wollte, sondern der nach Uelzen weil er Verspätung hatte, in der App stand aber nichts gegenteiliges. Glücklicherweise wusste einer der Polizisten dort, dass der nach Bremen von 12 fuhr. 13 -> 12 klingt jetzt nicht viel, aber wenn die ganzen Gänge im Bahnhof einer Sardinenbüchse gleichen, dann ist das eine Herausforderung... Trotzdem ein No Go, da hast du Recht.


    AFAIK fahren aber die Southwest Trains in Waterloo grundsätzlich aus den hinteren Gleisen mit den höheren Nummern. Das mit Google Maps habe ich auch nur zufällig mitbekommen, weil es meines Wissens keine vernünftige Bahn-App in GB gibt und die National-Rail.Seite auch eher bescheiden ist. Für die Busse und U-Bahnen innerhalb Londons geht auch Apple Maps ganz passabel, aber außerhalb muss man aufpassen - die dort verzeichneten Busse zum Thorpe Park existieren nicht (mehr?), der Fahrplan bei Google Maps ist aber aktuell.