Ist zwar in den Niederlanden, meiner Meinung nach aber eine Erwähnung bei Rutscherlebnis wert. Das Tikibad im niederländischen Wassenaar gehört zum Freizeitpark Duinrell. Am 8. Juli diesen Jahres war ich bereits zum zweiten Mal dort - es war wie immer der Hammer. Wir hatten das Glück, abends das Bad zu besuchen. Dazu hatten die Holländer noch keine Ferien, somit war es relativ leer im Tikibad. Infos zum Tikibad - oder wenn ihr ungeduldig seid, auch zur Buchung - findet ihr auf http://www.duinrell.nl/tikibad.
---Erreichbarkeit---
Das Tikibad liegt im sehr großen Freizeitpark Duinrell in Wassenaar (NL). Wassenaar liegt zwischen Den Haag und Leiden, ist von NRW aus also recht gut mit dem PKW zu erreichen. Schon in Den Haag ist Duinrell ausgeschildert - der Park und somit das Tikibad ist also nicht zu verfehlen. Ein Navi und/oder Routenplaner wäre natürlich von Vorteil. Parkplätze gibt es genügend, und da Nebensaison war, waren kaum Autos dort geparkt. Um zum Tikibad zu gelangen, muss man zuerst eine Weile durch den Freizeit- und Bungalowpark von Duinrell laufen. Am Tikibad angekommen, stellt man sich an der Kasse an. Das Tikibad ist ein riesiger Komplex mit 11 Wasserrutschen - einzigartig in dieser Region und wohl das beste Bad, was von NRW aus zu erreichen ist. Neben dem Galaxy Erding ist das Tikibad sogar der größte Rutschenpark Europas.
---Kasse---
Da der Freizeitpark um 17 Uhr schließt, hatten wir die Möglichkeit, ab dieser Uhrzeit nur das Tikibad zu besuchen, ohne den Park mitzubezahlen. Bei unserem Besuch im Jahr 2007 mussten wir nämlich eine Kombikarte für über 22 Euro pro Person lösen - ein Wucher! Daher haben wir das Tikibad abends besucht. Die Besuchermengen hielten sich am Tag unseres Besuchs noch in Grenzen. Pro Person haben wir hier gute 14 Euro gelöhnt, eine ganze Menge, aber es ist das Geld wirklich wert.
---Umkleiden und Duschen---
Nach dem Bezahlen bekommt man eine Karte, die auch zum Abschließen des Spindes dient. Nachdem man sich eine Umkleide ergattert (die übrigens verdammt eng und stickig sind) und sich umgezogen hat, geht’s ab in die Duschen. Was mich mal wieder verwundert hat, ist, dass Damen- und Herrenduschen offensichtlich gemischt sind, ebenso die Toiletten. Duschen sind nicht sehr viele vorhanden, man muss schon ein wenig warten, bis eine Dusche frei wird. Geduscht - und dann ab in das Bad.
---Das Bad---
Das Bad ist riesig groß und tropisch gestaltet. Zur linken sieht man einen Kleinkinderbereich; auf der rechten Seite befindet sich eine Fensterfront mit Stühlen davor. Zentral im Bad gelegen befindet sich ein recht großes Wellenbecken. Die Wellen sind zwar nicht besonders hoch, doch das Becken macht dennoch Spaß. Es fängt flach an und endet mit ca. 2 Metern Wassertiefe. Direkt daneben gibt es eine Art Familienbecken mit flachem Wasser und einem Whirlpool. In diesem Beckenkomplex findet man auch das Eintauchbecken der Rutsche „Pelikaan Duik“. Diese Rutsche startet in 7 Metern Höhe von einem Bambusturm aus, welcher über eine Wendeltreppe zu erreichen ist. Die Rutsche ist zwar nur vier Meter lang, doch nach der Rutschpartie fällt man ca. 3 Meter tief ins Wasser - das ist relativ heftig. Des Weiteren gibt es draußen ein riesiges Freibad, welches gerade in den Sommermonaten beliebt ist. Im Ausgangsbereich gibt es ein zwei „Stoombad“-Anlagen, also Dampfbäder, die allerdings nur funktionieren, wenn man einen Euro einwirft. Doch das absolute Highlight des Bades sind die riesigen Rutschen - daher geht’s ab zum Rutschenturm.
---Rutschen---
Die Rutschen sind sehr unübersichtlich angeordnet. Jedes Rutschenpaar hat seinen eigenen Treppenaufgang - man kann nicht mit einer Treppe alle Rutschen erreichen. Doch aufgrund unseres Besuches zwei Jahre zuvor waren mir die Aufgänge inzwischen bekannt, somit konnte ich relativ schnell alle Rutschen erreichen.
In der ersten Etage startet der „Cannon Ball“, laut Webseite »kort maar krachtig« (»kurz aber kräftig«). Man sieht nicht, wo man hinrutscht, man sieht einfach nur ein schwarzes Loch im Boden verschwinden. Dort wirft man sich mit Kraft hinein. Die Rutsche ist nur 6 Meter lang, aber meiner Meinung nach eine der lustigsten Rutschen im Tikibad, da man nach der Rutschpartie mehrere Meter durch die Luft fliegt und dann im zwei Meter tiefen Eintauchbecken landet.
Nach dem „Cannon Ball“ ging ich den Rutschenturm weiter hinauf. Dort warten in 14 Metern Höhe direkt vier Rutschen auf den Besucher. Die „Family Slide“ ist eine blaue Röhrenrutsche, oft auch „Blauwe Haai“ genannt. Diese Rutsche darf auch zu zweit benutzt werden. Der Name „Family Slide“ ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt, da man schon beachtliche Geschwindigkeiten erreichen kann. In der Rutsche sind auch einige Jumps und Steilkurven eingebaut. Direkt daneben befindet sich die „Super Slide“ oder „Groene Baracuda“. Diese ist eine grüne Röhre. Die Rutsche sieht sehr langsam und harmlos aus, doch wenn man sich mit viel Kraft hineinwirft und die richtige Rutschtechnik anwendet, kann man auch hier richtig schnell werden. Auf der Webseite sind zwar 20 km/h als Geschwindigkeit angegeben, doch man rutscht schneller als auf so mancher deutschen Turborutsche. Auch hier sind Jumps und steile Kurven eingebaut. Wie auch die „Family Slide“ endet die „Super Slide“ in einem 1,20 Meter tiefen Landebecken, nicht in einem Flach- bzw. Sofa-Auslauf. Durch die hohen Geschwindigkeiten kann es schon mal passieren, dass man etwas Wasser schluckt. Ebenfalls in der Etage starten zwei Turborutschen, „Blits“ und „Flits“. Die Röhren sind jeweils 80 Meter lang. „Blits“ ist eine grüne, leicht spiralförmige Rutsche und sieht noch nicht einmal so schnell aus. Doch das täuscht. Anfangs noch relativ langsam, beschleunigt man nach zwei Kurven extrem, laut Webseite auf 60 km/h. Danach wird die Rutsche dunkel. Das merkt man allerdings sowieso nicht, da man so schnell ist, dass man die Augen schließen muss. Dabei wirken sehr starke Kräfte auf den Körper; nach der Rutschpartie hatte selbst ich als geübter Rutscher starkes Ziehen im Oberkörper und Kribbeln in den Händen. Für Herzkranke sind diese Rutschen nicht zugelassen. „Flits“ ist eine blaue Röhre und sieht wesentlich bedrohlicher aus. Ein Großteil der Rutsche ist so stark geneigt, dass man beinahe fällt. Danach wird man auch hier extrem auf 60 km/h beschleunigt und in einer langen, dunklen Strecke abgebremst. Beide Rutschen sind gleich lang und auch die Ampeln schalten gleichzeitig, sodass man gut Wettruschen veranstalten kann. Beide Rutschen sind seltsamerweise gleich schnell; Rutscher von „Blits“ und „Flits“ kommen gleichzeitig unten im Flachauslauf an. Dabei sieht "Flits" viel steiler aus. Wer es mit Speed nicht so hat, der sollte mal die komplett dunklen Rutschen „Moonlight“ und „Starfright“ ausprobieren. Dazu muss man sich in der 1. Etage an einer Schlange anstellen, um einen Doppel-Gummireifen zu ergattern. Man darf nur mit diesen Reifen die Rutschen benutzen. Also angestellt, gewartet… und dann einen Reifen erhalten. Diese Reifen sind so schwer, dass man beim Hinaufschleppen in den Rutschenturm mehrmals Pausen einlegen muss. Kinder und schwächere Personen haben keine Chance. Dazu kommt, dass „Moonlight“ und „Starfright“ mit 16 Metern Starthöhe die höchsten Rutschen sind - danke auch, Duinrell! Ganz oben im Turm befinden sich die Einstiege der beiden Rutschen. Diese Etage ist komplett dunkel und nur von einem Sternenhimmel beleuchtet. Auch die Einstiege sind originell mit „Moonlight“ und „Starfright“ mithilfe von Glasfasern beschriftet - ziemlich „spacig“. Als erstes habe ich „Starfright“ ausprobiert. Diese Rutsche ist fast komplett dunkel. Zuerst rutscht man durch einen Wasserfall, der mit sehr viel Wasserdruck daherkommt, also auch mal unangenehm sein kann. Danach rutscht man durch rote Strobo-Blitze und andere Lichteffekte. Darauf folgt ein komplett dunkler Abschnitt ohne Effekte, aber dafür mit unerwarteten Steilkurven. Orientierungsverlust garantiert! Doch Duinrell ist gnädig und warnt den Besucher mit »Donkere glijbaan«. Am Ende rutscht man noch durch ein wenig Disco-Geblink und einen Wasserfall - dann ist die 150 Meter lange Rutschpartie zuende. Dann war „Moonlight“ dran. Wieder angestellt, gewartet, wieder den tonnenschweren Reifen hochgeschleppt - und ab in „Moonlight“. Auch hier rutscht man zuerst durch eine Wasserfall, doch dann durch Sternenhimmel. Auch hier wird die Rutsche danach komplett dunkel und man verliert schön die Orientierung in den dunklen Steilkurven. Am Ende wieder Blitzeffekte und ein Wasserfall, und man landet im Auslaufbecken. Doch das Tikibad bietet noch einen zweiten Rutschenturm, von welchem allerdings nur zwei Wasserrutschen herunterführen: der „Tyfoon“ und der „Cycloon“. Der „Tyfoon“ ist eine weiße, transluzente Röhre mit einem kurzen Gefälle am Anfang. Danach rutscht man kontinuierlich nach unten und beschleunigt extrem; danach dreht man einige Runden in einer spiralförmigen Anordnung, einer 720°-Helix sozusagen, am Bahnende. Laut Webseite erreicht man auf dieser Rutsche 50 km/h - stimmt meiner Meinung nach auch. Die Rutsche wird ständig durch Düsen mit Wasser berieselt, sodass man gut gleitet. Auf dieser Rutsche erreicht man Beschleunigungen von bis zu 3g. Verwunderlich daher, dass diese Rutsche als "Medium" eingestuft ist... Die andere Rutsche des Turms ist die „Cycloon“, die berühmt-berüchtigte Trichterrutsche, einzigartig in unserer Umgebung. Man rutscht durch eine grüne Röhre, beschleunigt sehr stark und dreht sich dann in einem Trichter - laut Webseite bis zu 10 mal. Dan fällt man durch ein Loch in das 2 Meter tiefe Auffangbecken - direkt neben der „Cannon Ball“. Ganz unten im Tikibad befindet sich noch der Wildwasserkanal „Lazy River“ mit einer Länge von 250 Metern. Dieser Kanal treibt einen - im Gummi-reifen sitzend - durch Wasserdruck voran durch Grotten, Lichteffekte und Strömungen. Der Kanal führt auch nach draußen, wobei er dann übertunnelt ist. Die „Fahrt“ ist recht langsam und mit Musik unterlegt; man treibt etwa fünf Minuten lang, bis man am Ausgang ankommt.
Natürlich habe ich auch diesmal Onride-Videos der Rutschen gemacht:
Blits: http://www.youtube.com/watch?v=ofnjIwp_8cM&fmt=22
Flits: http://www.youtube.com/watch?v=XKdbLG1zH6s&fmt=22
Cannon Ball: http://www.youtube.com/watch?v=z3fNxAew31M&fmt=22
Tyfoon: http://www.youtube.com/watch?v=_RmJY8-UqXg&fmt=22
-Cycloon fehlt-
Family Slide: http://www.youtube.com/watch?v=5SfOTdGz_GU&fmt=22
Super Slide: http://www.youtube.com/watch?v=j5y3sCPHJlU&fmt=22
Moonlight: http://www.youtube.com/watch?v=G9eYtVYUBY4&fmt=22
Starfright: http://www.youtube.com/watch?v=qharz4k2EjQ&fmt=22
Lazy River: http://www.youtube.com/watch?v=mfCp0NXgLGg&fmt=22
Pelikaan Duik (Offride): http://www.youtube.com/watch?v=uYoTGF6twKs&fmt=22
---Bistro---
Um sich zu stärken, gibt es ein LaPlace-Restaurant mit einem reichhaltigen Angebot an Speisen und Getränken, sowie das Res-taurant „Tiki Jungle“. Da ich aber zum rutschen und nicht zum essen im Tikibad war, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt.
---Bademeister-Aufsicht---
Besonders positiv erwähne ich hier die Bademeister, die freundlich, humorvoll und sehr aufmerksam zugleich sind. Sehr viele Bademeister gibt es im Tikibad, und draußen sind bereits mehrere Bademeister in Bereitschaft. Die Bademeister waren auch sehr kulant bzgl. der Kamera, die ich im Bad mit mir führte, um Onride-Videos der Wasserrutschen zu machen.
---Fazit---
Alles in allem ist das Tikibad der Hammer. Die stundenlange Fahrt lohnt sich wirklich, denn in Deutschland dürfte man wohl nur mit Galaxy in Erding und Alpamare in Bad Tölz so gute Erlebnisbäder haben. Auch der Preis ist für so viele Rutschen echt angemessen. Ein prima Ausflugs- und Urlaubsziel! Und ich werde nicht zögern, da nochmal hinzufahren…
---Bilder---
Wie es sich gehört, habe ich natürlich auch einige Bilder für euch gemacht!
Der sehr imposante Rutschenturm
Die Freifall-Rutsche "Pelikaan Duik"
Der Kinderbereich
Das Auslaufbecken von Super Slide und Family Slide
Einstieg der Family Slide
Hinweise zu Blits und Flits...
Wellenbecken
Blick auf das Bad
Blick auf das Bad
Turm der "Pelikaan Duik"
Abends war es dann schön leer im Bad...
...auch sehenswert finde ich die interessante Beleuchtung des Rutschenturms abends/nachts:
MfG TUBErides