Sanktionierung von Fehlverhalten

  • Der Bericht über das 04-Bad hat mich an ein eigenes, ähnliches Erlebnis diesen Sommer erinnert, und so möchte ich das mal zur Diskussion bringen. Im 04-Bad wird bei Fehlverhalten die Rutschanlage zeitweise außer Betrieb genommen. Ähnliches ist mir auch in diesem Sommer in Barnstorf passiert. Ich hatte zum Glück noch keinen Eintritt bezahlt - die Störenfriede waren gerade im Gange, als ich am Eingang eintraf, und turnten seelenruhig und vom Personal völlig unbeachtet auf der ausgeschalteten Rutsche herum. Als ich dann stehenden Fußes umkehrte und stattdessen nach Twistringen zum Baden fuhr (und das Personal das auch wissen ließ), bekam ich dafür als Antwort nur ein Schulterzucken.


    Natürlich ist Sanktionierung von Fehlverhalten wichtig und notwendig. Allerdings verstehe ich nicht, warum man hier alle bestraft und es billigend in Kauf nimmt, Badegästen, die evtl. auch von weiter her kommen, den Tag zu versauen. Denn es gibt auch Zeitgenossen, die sich daraus dann einen Spaß machen und sich freuen, wenn sich die anderen ärgern, weil ihretwegen die Rutsche wieder nicht an ist. Wieso zögert man in so vielen Bädern so sehr, Regelverletzer einfach aus dem Bad zu werfen? Das einzige Freibad, in dem derart konsequent vorgegangen wird (und das ich dieses Jahr auch an den vollsten Tagen als das gesittetste und ordentlichste wahr nahm - das scheint also zu wirken) war das in Geesthacht.


    Ich hätte als Badleiter folgendes Prinzip: Beim ersten Mal Verwarnung, beim zweiten Mal Benutzungsverbot der Attraktion, beim dritten Mal Rauswurf. Bei "bekannten Pappenheimern" dann auch mal schnell ein Hausverbot.

  • Die "Störenfriede" kommen ja oft und gerne in größeren Gruppen ins Bad, da wird ein Rauswurf schwierig. Auf Dauer ist es auch keine Lösung, immer die Polizei dazuzubestellen, um das Hausrecht durchzusetzen. Ich denke, in kleineren Provinz-Schwimmbädern mit wenig Personal traut man sich häufig auch einfach nicht, bestimmte Gäste des Bades zu verweisen. Ein Hausverbot ist grade bei Freibädern sehr schwer durchzusetzen, weil an heißen Tagen so viele Gäste ins Bad strömen, dass die Kassierer/-innen kaum reagieren können. Meiner Meinung nach ist die einzige Alternative zum Außerbetriebnehmen von Attraktionen in solchen Fällen die Einstellung von Sicherheitspersonal (besonders bei Bädern in Problemvierteln) und die daraus resultierenden Preiserhöhungen.


  • Die "Störenfriede" kommen ja oft und gerne in größeren Gruppen ins Bad, da wird ein Rauswurf schwierig.


    Wieso? Man wirft die raus, bei denen man das Fehlverhalten festgestellt hat. Die anderen dürfen bleiben. Habe ich in Geesthacht so gesehen. Wenn dann die ganze Gruppe geschlossen geht, so what? Und die Polizei braucht man auch nur in Grenzfällen.


    Ich denke, in kleineren Provinz-Schwimmbädern mit wenig Personal traut man sich häufig auch einfach nicht, bestimmte Gäste des Bades zu verweisen.


    Das ist leider auch ein Aspekt. Da finde ich den Ansatz mit dem Sicherheitspersonal, wie es z.B. Hamburg macht, oder auch das Aqualand Köln, gut, vor allem in Problemvierteln. Dass dann die Preise steigen, ist klar, aber mal ehrlich: Was ist besser? 2-3 Euro und lauter "Halbstarke" und geschlossene Attraktionen, oder 6-8 Euro und dafür ein ordentliches Bad, wo die Badegäste auch ihr erwartetes Badeerlebnis bekommen?


    Allerdings frage ich mich auch, wenn das so problematisch ist: Warum klappt das in Geesthacht offensichtlich? (ja, das ist etwas außerhalb, aber an heißen Tagen ist es da trotzdem brechend voll, und viele kommen aus Hamburg)

  • Wieso? Man wirft die raus, bei denen man das Fehlverhalten festgestellt hat. Die anderen dürfen bleiben. Habe ich in Geesthacht so gesehen. Wenn dann die ganze Gruppe geschlossen geht, so what? Und die Polizei braucht man auch nur in Grenzfällen.


    Klar sollte es so klappen. Leider lassen sich aber viele Badegäste (grade in Gruppen) nichts sagen. Wenn es dann nicht genug Personal gibt, um die Personen herauszubegleiten, wird es problematisch.


  • Klar sollte es so klappen. Leider lassen sich aber viele Badegäste (grade in Gruppen) nichts sagen. Wenn es dann nicht genug Personal gibt, um die Personen herauszubegleiten, wird es problematisch.


    Wenn es tatsächlich so schlimm ist, dann muss es wirklich die Polizei richten. Die ist ja schließlich dazu da, unsere Gesetze durchzusetzen, zu denen auch das Hausrecht gehört. Auch wenn sie dann regelmäßig anrücken muss. Dann muss es aber sofort Hausverbote setzen, egal wie schwer das Vergehen war. Wenn dann Türsteher nötig sind, um das auch durchzusetzen, ist das traurig, aber welche Alternativen gibt es sonst noch? Mit dem, was in Bädern wie in Barnstorf oder Zwickau gefahren wird, oder mit der auch schon beobachteten Vogel-Strauß-Politik ist hingegen keinem geholfen. Die Störenfriede lachen sich ins Fäustchen und freuen sich, dass sie entweder tun und lassen können, was sie wollen, oder freuen sich, dass sie die 99% der anderen ordentlichen Badegäste geärgert haben.


    Was aber vielleicht eine wirksame Methode sein könnte, wäre ein Shorts-Verbot bzw. eine Pflicht, das klassische "Dreieck" oder eng anliegende Trunks zu tragen, und für Frauen Bikini oder klassischen Badeanzug, wie im französischen Teil von Belgien üblich. Denn nach meinen Beobachtungen gehen auch die wenigsten zum "Scheiße auf der Rutsche bauen" ins Bad. Das ist viel mehr ein Resultat von Langeweile, weil die heutige Bade"mode" zum Rutschen derart ungeeignet ist, dass es nicht wenige sogar auf der Außenrutsche in Hockenheim bei meinem Besuch schafften, stehen zu bleiben, während ich vor allem durch die letzten Kurven regelrecht hindurch geprügelt wurde. Die Dreipunkttechnik ist ja mittlerweile auch durch Sendungen wie Galileo bekannt, und auch, dass man mit engen Badehosen schneller ist.


    Immerhin gibt es aber auch eine wirksame Maßnahme, die man selbst ergreifen kann: Ich nenne es "Asynchronschwimmen". Dazu gehört zwar etwas Abhärtung, aber ich bin damit in der letzten Zeit dem Großteil des Problempublikums entgangen. Mein bevorzugtes Freibad-Wetter sind Tage, an denen Außentemperaturen von 15 bis 20 Grad herrschen, am besten noch mit etwas Wind und drohenden Regenwolken. Dann ist es angenehm leer und man hat nicht selten ganze Rutschenbereiche nur für sich allein. An den ganz heißen Tagen, wo wirklich alles ins Freibad rennt, funktioniert das ganz hervorragend mit reinen Hallenbädern, sofern sie dann nicht den Eintritt extra billig machen. Ein heißer Tipp sind auch Bäder, die zwar eine Rutsche haben, aber trotzdem eher auf Wellness ausgerichtet sind, wie z.B. die Soltau-Therme. Dann sollte man sich aber auch für die Sauna begeistern können. Weiterhin kann man die "Sogwirkung" eines eventuell in der Nähe vorhandenen "großen" nutzen: Während sich alles dort bis unters Dach stapelt, in langen Warteschlangen die Beine in den Bauch steht, kann man sich im Stadtbad im nächsten Dorf über eine Rutsche mit "Walk on" freuen und muss sich beim Aufguss in der Sauna nicht wie auf der Hühnerstange vorkommen.


    Übrigens war das neben beruflichen Verpflichtungen auch ein Grund, warum ich immer wieder hier einfach so stillschweigend verschwand und nicht mehr aktiv in Sachen Bädern war - mir wurden durch unangenehmes Publikum und überfüllte Bäder mehrmals schöne Badetage versaut und ich hatte zwischendurch echt die Lust verloren. Aber mit dieser Strategie macht es mir auch wieder Spaß :)


  • Was aber vielleicht eine wirksame Methode sein könnte, wäre ein Shorts-Verbot bzw. eine Pflicht, das klassische "Dreieck" oder eng anliegende Trunks zu tragen, und für Frauen Bikini oder klassischen Badeanzug, wie im französischen Teil von Belgien üblich. Denn nach meinen Beobachtungen gehen auch die wenigsten zum "Scheiße auf der Rutsche bauen" ins Bad. Das ist viel mehr ein Resultat von Langeweile, weil die heutige Bade"mode" zum Rutschen derart ungeeignet ist, dass es nicht wenige sogar auf der Außenrutsche in Hockenheim bei meinem Besuch schafften, stehen zu bleiben, während ich vor allem durch die letzten Kurven regelrecht hindurch geprügelt wurde. Die Dreipunkttechnik ist ja mittlerweile auch durch Sendungen wie Galileo bekannt, und auch, dass man mit engen Badehosen schneller ist.


    Ein Shorts-Verbot kann ich mir nicht wirklich vorstellen. So gut wie alle mir bekannten Personen männlicher Art baden in Shorts, das ist ja auch bequemer. Und mit Dreipunkttechnik kann man das ja ausgleichen.
    Ansonsten stimme ich Slidy zu.


    Asynchronschwimmen bezogen aufs Wetter mache ich auch hin und wieder. Bezogen auf die Badgröße eher nicht, für mehr Attraktionen nehme ich auch mehr Menschen in Kauf.

    Heimbad: Auebad Kassel
    Lieblingsbäder: Miramar, Caneva, Aquamagis, Alpamare Pfäffikon
    Rutschen-Count: 426
    Lieblingsrutschentypen: Looping, Wildbach, Plumpstrichter
    Lieblingsrutschen: Cobra, Grüner Hai, Neusäßer Trichter, Proslide Tornado Billund, Balla Balla, Scary Falls, Cresta Canyon, Stukas, Hurricane Loop, Prager Divoká Řeka, Tornado Pfäffikon, Pink Jump

  • Ich finde schon, dass es normal sein sollte ein Bad mit einem üblichen Personalaufwand zu betreiben und das diese Leute natürlich bei solchem Situationen ihr Hausrecht durch setzen sollten.
    Wenn das nicht hilft, hilft oft schon das androhen von Polizei. Wenn das nicht hilft muss sie halt wirklich kommen.
    Das am der Kasse natürlich nicht jeder mit Hausverbot raus gefiltert werden kann ist klar, sofern sich die Leute dann nicht auffällig benehmen. Was soll's. Wenn doch würde mich die Gesetzeslage mal interessieren.


    @Slidy.: Ich fand es schade solange nichts von dir zu lesen. Würde mich freuen wieder öfters deine Meinung zu hören.